Wir sind vor dem Chomeini-Mausoleum nicht die einzigen Camper – die Einheimschen tun es uns (fast) gleich.

Heute morgen sind wir um 09.00 Uhr in den Bus gestiegen und haben uns sportlich dem Verkehrschaos von Teheran gestellt. Und so wie uns muss es wohl Don Quijote gegangen sein, als er gegen Windmühlen gekämpft hatte. Unser Wille, v.a. der des Fahrers, war stark – aber der Verkehr noch stärker. Wir brauchten auf jeden Fall für rund 12 km durch die Stadt ca. zwei Stunden.

Unterwegs ist uns eine interessante Szene aufgefallen: an der Bushaltestelle stehen die Frauen und Männer getrennt an. Rechts die Frauen, links die Männer. Auch im Bus (wie schon in der UBahn in Isfahan gesehen) steigen die Frauen vorne ein, die Männer hinten. Klare Geschlechtertrennung 🙄.

Ziel wäre der Saadabad-Palastanlage, d.h. der Sommerpalast der Schah-Familie. Da aber wohl heute der Pakistanische Staatspräsident zu Besuch war, liess man den Saadabad-Palast abriegeln. So sind wir zum Niavaran-Palast gefahren, der Residenz des letzten Schahs Mohammad Reza Pahlavi bis zur Iranischen Revolution auf. Der Palast mit verschiedenen Gebäuden ist sehr modern und geschmackvoll eingerichtet. Man fragt sich, was die Bevölkerung heute denkt, wenn sie diesen Prunk sieht, entstanden zu einer Zeit, wo es vielen finanziell nicht gut ging.

Anschliessend sind wir zum Golestanpalast gefahren. Er war der einstige Regierungspalast der Kadscharen. Er wurde Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet und war bis zur Errichtung der Islamischen Republik offizieller Sitz des persischen Monarchen. Die wichtigsten Zeremonien waren 1925 die Krönung von Reza Khan zum Schah und 1967 die Krönung seines Sohnes Mohammad Reza Pahlavi, dem letzten Schah von Persien. Ein prunkvolles Gebäude mit traumhafter Gartenanlage.

Mit 5 Stunden Bus-Fahrt und diesen zwei Palästen war unser Tag gefüllt. Wir hatten einen Eindruck von Teheran, den Gebäuden und Verkehrschaos erhalten.

Am Abend sind Norbert und ich noch in Chomeini-Mausoleum rein, wo wir ja auf dem Parkplatz stehen. Es ist ein wunderbares und beeindruckendes Bauwerk, auch wenn es innen noch nicht in allen Teilen fertig ist (es wurde ja erst 1989 mit dem Bau begonnen). Ich musste mal wieder Tschador tragen – aber die Stimmung im Mausoleum mit den Gläubigern war schon sehr besonders, fast feierlich.

Morgen fahren wir Richtung Kaspisches Meer.

13.10.2019: Ein Tag in Teheran – Chaos in Reinform, das wir nicht missen möchten

2 Kommentare zu „13.10.2019: Ein Tag in Teheran – Chaos in Reinform, das wir nicht missen möchten

  • Oktober 14, 2019 um 3:37 pm Uhr
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    Sehr eindrücklich und spannend war euer gestriger Sonntag euer Rucksack mit speziellen Erlebnissen ist ja prall gefüllt. So gut , dass ihr alles mit Berichten und Fotos fest haltet sonst würde vieles verloren gehen und das wäre jammerschade , Claudia nochmals vielen vielen Dank für den gestrigen Anruf , hat mich wieder riesig gefreut, wünsche euch einen schönen Aufenthalt in Teheran, gut dass ihr nicht selber fahren müsst bei diesem Chaos, schon krass mit dieser Geschlechtertrennung, kann mir das gar nicht vorstellen Küsschen Mams ond händ sorg !

    • Oktober 14, 2019 um 4:40 pm Uhr
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      Hallo Mams, ja – bald können wir den Rucksack nicht mehr tragen, so viel haben wir gesehen und erlebt. Wir haben auch schon oft gesagt, dass wir gar nicht alles, v.a. nicht die wichtigen kleinen Dinge, in Erinnerung behalten können, würden wir nicht den Blog schreiben, wo wir selber immer mal wieder nachlesen. Habe mich auch gefreut, Dich gestern zu hören. Inzwischen sind wir am Kaspischen Meer – und am Freitag ist dann Kopftuch-adee, d.h. wenn ich Dich am Sonntag wieder anrufe, sind wir bereits in Armenien.

      Kuss ond en schöne Obig,
      Claudia ❤️❤️❤️

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