Per 14.9. sind wir auf dieser Reise über 25’600 km unterwegs. Heute alleine sind wir rund 280 km gefahren von Samarkand nach Buchara. Die Strassenqualität war so la la – eher la la mit vielen Schlaglöchern, Holperstrecken, aufgerissenem Belag und Bodenwellen. Aber mit angepasster Geschwindigkeit kommen wir jeweils auch ans Ziel.

In Usbekistan fahren die meisten Autos (PKW und LKW) mit Metangas (das farb- und geruchlose, brennbare Gas kommt in der Natur vor und ist der Hauptbestandteil von Erdgas), das hier in Usbekistan im Grossen vorhanden ist.

Diese Tankstellen sehen oft aus wie kleine Tempel. Die Metan-Gasstellen liegen immer ausserhalb von Ortschaften oder genügend weit weg, damit es im Fall von Explosionen dieses leicht endzündbaren Gases nicht zu grösseren Schäden kommt. Beim Betanken des Fahrzeuges müssen alle Beifahrer aussteigen.

Unterwegs besuchten wir die Malik Sardoba, eine Zisterne, die zur Wasserversorgung der als Festung (Ribat) gegründeten Karawanserei Raboti Malik diente. Es braucht sehr viel Vorstellungsvermögen, um sich anhand der Trümmer emsiges Karawanentreiben vorzustellen.

Danach ging es noch in den Sommerpalast Sitorai Mohi Xosa (der Name bedeutet „Ort, an dem sich Mond und Sterne begegnen“) des letzten Emirs von Buchara Alim Khan (1911). Diese wollte uns nicht so recht beeindrucken – es lag wohl auch daran, dass fast jeder Raum heute als Verkaufsort irgendwelches Nützliches und Unnützliches ist. Alim Khan baute ursprünglich den Palast mit der Absicht, den letzten russischen Zaren bei sich willkommen zu heissen. Der russische Zar und seine Familie wurde während der Oktober-Revolution von den Sowjets (Bolschewiken) umgebracht (hatten wir bereits im Beitrag vom 4.6.2019 (https://www.askja-on-tour.ch/?p=4628). Auch der letzte Emir wurde von russischen Armee im 1921 nach Afghanistan vertrieben.

Am Abend sind wir nach der Ankunft auf dem Stellplatz vor dem Hotel „Grand Buchara“ in die Altstadt losmarschiert. Sie ist zwar sehr touristisch aber auch sehr schön. Wir genossen ein Bier auf dem Labi Chaus-Platz, dem Herzstück der Altstadt. Chaus heissen die Wasserspeichern, die in den Oasen-Städten stehenb. Auf dem Labi Chaus-Platz steht noch ein grosser Wasserspeicher, umrandet von vielen Maulbeer-Bäumen und vielen kleinen Restaurants und Bars. Der Platz ist wohl auch sehr beliebt bei Brautpaaren – alleine in den 30 Minuten kamen mehr als 5 Brautpaare vorbei.

Heute am 15.9. haben wir Buchara mit all seinen tollen Sehenswürdigkeiten sowie ein Markt besucht 😊.

Der erste Halt galt dem ältesten Mausoleum von Zentralasien, dem Samaniden-Mausoleum (Ismoyil Somoniy maqbarasi) das älteste erhaltene Bauwerk Zentralasiens, das im Jahre 907 erbaut wurde und starken Einfluss auf die nachfolgende islamische Baukunst hatte. Es wurde wohl nicht durch Dischings Khan zerstört, weil es mitten in einem Friedhof stand und die Einwohner das Mausoleum mit Erde zugeschüttet haben. Erst Anfang 1900 wurde das Mausoleum wieder freigelegt.

Als nächstes besuchten wir die Bolo-Hovuz-Moschee mit riesigen Säulen aus Holz. Das Wasserbecken vor der Moschee ist älter als die Moschee selber. Das Bassin hatte den Namen Bolo Hovuz (Kinderteich). 1712 wurde die Moschee an dem Teich errichtet, ursprünglich ohne Minarett. Erst 1917 errichtete der Architekt Schirin Muradow neben der Moschee ein kleines Minarett. Vor der Revolution diente sie als Hauptfreitagsmoschee von Buchara. Auch der Emir von Buchara kam oft in die Moschee. Mittlerweile wird das Gebäude wieder als Moschee genutzt.

Von der Moschee marschierten wir zur Zitadelle, die im 18. Jahrhundert auf einer künstlichen Anhöhe – der Stelle des mittelalterlichen Vorgängerbaus – erbaute Zitadelle Ark, beherbergt in ihrem Inneren den ehemaligen Palast des letzten Emirs sowie eine Moschee von 1712. 

Danach ging es zum Bronze-Denkmal für Hodja Nasreddin auf einem Esel. Hodja ist der prominenteste Protagonisten humoristischer prosaischer Geschichten im gesamten türkisch-islamisch beeinflussten Raum vom Balkan bis zu den Turkvölkern Zentralasiens. Er ist in seiner Art und mit seinen Erzählungen ein asiatischer Till Eulenspiegel.

Danach ging es zum Markt zum Einkaufen von Gemüse und Früchte.

Am späteren Nachmittag gab es grosses Diesel-Tanken. In Usbekistan darf während der Baumwoll-Ernte kein Diesel an private verkauft werden, ausser Bauern. Somit müssen wir es anders besorgen. Wir können vom Schwarzmarkt so viel Diesel bestellen, wie wir wollen. Es wird angeliefert und in unsere Fahrzeuge gefüllt. Die Qualität ist sehr gut und direkt aus der Türkei.

Am Abend sind wir zu einem anderem Höhepunkt, dem Poi Kalon Gebäudeensemble. Poi Kolon umfasst vier Bauwerke: das Kalon-Minarett (das älteste Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert), die Kalon-Moschee, die Mir-Arab-Madrasa und die Emir-Alim-Khan-Madrasa (seit jeher eine aktive Koranschule bis in die heutige Zeit).

Morgen geht es weiter Richtung Khiva mit Zwischenstop im Wüstencamp Ayaz-Qala.

14./15.9.2019: Von Samarkand nach Buchara, einer tollen Oasenstadt