Am 4.7. hatten wir nur 53 km zu fahren und dafür liessen wir uns Zeit mit Abfahren, aber auch für die Fahrt selber. 

Unterwegs haben wir noch unsere Bekannten Günther und Brigitte mit ihrem MAN Simba getroffen, die wir aus Marokko kennen. Es war eine schöne und herzliche Begegnung. Wir wussten natürlich schon vorher, dass wir sie dann in Ulan-Bator sehen würden – aber umso mehr war die Freude, sie schon am 4.7. zu treffen.

Wir sehen immer wieder Jungfernkraniche unterwegs, die wir endlich mal schön fotografisch festhalten konnten.

Die heutige Strecke war Piste, Asphalt (wobei eben Asphalt mit vielen Löchern und Bodenwellen) und dann rund 18 km Sand. Für uns kein Problem – aber für einige unserer weissen WoMos (wir nennen diese ja neckender Weise Joghurtbecher) eine grössere Herausforderung. 

Nach einer eher kurzen Fahrt sind wir im Khustayn Nationalpark angekommen. Dort gibt es eine Population der Przewalski’s Pferde, auch bekannt als Takhi-Pferde. Es sind die einzigen noch vorhandenen Wildpferde (neben den Familien der Zebras oder Esel) der Erde. Sie waren in der Wildnisbereits ausgerottet, wurden aber mit einem Aufzuchtprogramm gerettet und 1992 im Khustayn Nationalpark wieder eingesetzt. Heute leben rund 360 Tiere im Park und jedes Jahr werden es mehr. 

Am 5.7. haben wir mit einigen aus der Gruppe eine separate Tour im Park durchgeführt, da von der Reiseleitung erst am Abend gemeinsame Tour geplant war, um die Przewalski-Pferde an einem Wasserloch zu sehen. Wir wollten aber gerne den ganzen Park sehen und sind am Morgen um 09.00 Uhr in einem UAZ (dieses tolle graue Universal-Fahrzeug aus Russland) losgefahren. Nur alleine die Landschaft ist schon traumhaft.

Wir haben als erstes ganz viele Murmeltiere gesehen – die meisten sind aber sofort in ihre Löcher gerannt, sobald sie uns gesehen haben. 

An einem weiteren Haltepunkt sahen wir viele Gräber (rechteckige Steingruppen) von dem 2’000 – 1’000 v.C. gesehen. Die Gräber stammen von einem Turk-Volk, das hier zu dieser Zeit lebte. In diesen Gräbern sollen wichtige Persönlichkeiten von diesem Volk beigesetzt worden sein.

In dieser Gegend ist uns ein ganz kleiner bräunlicher Vogel aufgefallen, die mongolische Lerche.

Und weiter ging unsere Fahrt über Stock und Stein zum «Deer-Stone» (Hirsch-Stein, der einmalig in der Landschaft steht).

Ausserhalb des Parkes stehen tolle Skulpturen aus der Turk-Zeit, welche aus der Zeit von 600 – 800 n.C. stammen. An diesem Platz sind auch ganz viele Wüstenrennmäuse rumgewuselt und waren ganz geschäftig am Fressen und Graben von neuen Löchern.

Am Ende der Tour sahen wir aus weiter Entfernung Steinböcke und einen Steinadler kreisen. Alles in allem eine sehr lohnende Tour.

Der Abend galt voll und ganz den Przewalski-Pferden am Wasserloch. Es war eine Pracht zu sehen, wie nahe diese kamen. Ein beeindruckender Hengst mit rund 11 Stuten und vier Fohlen.

Und ehe wir wieder in unsere UAZ eingestiegen sind, sahen wir noch zwei Hirschkühe – ein toller Aufenthalt im Park!

Der 6.7. war primär ein Reisetag. Es waren zwar nur 215 km – aber auf diesen Sandpisten, Strassen (verdienen diese eigentlich den Namen «Strasse») und Schotterstrecken ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h schon viel. 

Wir haben unterwegs noch den einen oder anderen Schnappschuss mitgenommen. Das Tagesziel waren die grossen Sanddünen in Mongol Els.

Es ist herrlich hier – Sanddünen vor uns und rund 300 Ziegen, Schafe und Kühe hinter uns (ja – an den Geruch gewöhnt man sich). Nicht nur wir geniessen die Landschaft und Aussicht, auch die einheimischen machen hier Picknick und Fotos ihres «schönsten Tage». So packt man auch mal die Braut auf ein Kamel (Kommentar der männlichen Teilnehmer unserer Gruppe: ein artengerechtes Transportmittel 😉 ).

Aber auch der heutige Tag ist ausserhalb der «Zivilisation» – will heissen: kein Internet. Da wir kein Brot bekommen habe, versuchte ich mich selber als Brotbäckerin mit meinem Omnia. Und – es wurde gut, gemäss Norbert und ein paar Testessern sogar sehr gut. Unser Zmorge am 7.7. ist gesichert.

Unser Frühstück am 7.7. war natürlich der ultimative Brot-Test – und gemäss Norbert habe ich ihn bestanden. Wir können nach China einreisen und müssen keine Angst haben, dass wir ohne Brot leben müssen J.

Auf dem Weg nach Karakorum haben wir eine schön gelegene Stupa auf einem Hügel besucht.

Wir sind immer wieder begeistert von den riesigen Tierherden in diesem Teil der Mongolei – und wie schön geschrieben: bunt gemischt mit Ziegen, Schafen, Pferden, Kühen.

Interessant sind immer wieder die Tiertransporte – nicht schön, aber die Tiere scheinen stabil zu stehen.

Der heutige Stellplatz liegt auf einem Rasen hinter der Tempelanlage «Erdene Zuuu». Erdene Zuuu war das erste buddhistische Kloster in der Mongolei. Es wurde 1586 von Abtai Sain Khan, einem Fürsten der Chalcha-Mongolen, gegründet. Benannt ist es nach einem Bild einer Gottheit, das im Kloster aufgestellt war. In der etwa 400 mal 400 Meter großen Klosteranlage lebten über 1000 Mönche. In der Sowjet-Zeit wurde das Kloster geschlossen und die Anlage zu einem Teil zerstört. Heute leben wieder rund 40 Mönche im Kloster.

Überall hat es fliegende Heuschrecken, Blauflügelige Ödlandschrecke genannt – diese fliegen sofort auf, wenn sie sich bedroht sind. Sie haben schöne blaue Flügel. Sie sind sehr schwer im Flug zu fotografieren. 

Heute Abend gibt es Plow (orientalisches Reisgericht mit Rindfleisch, Rüebli und Reis), gekocht von unseren Reiseleitern. Zum Abschluss kam eine Folklore-Gruppe. Wir waren erst der Meinung, dass wir sofort wieder abschleichen – aber – sie waren toll. Mongolische Zitter und Harve, Pferdekopfgeige (bestehend aus zwei Seiten), Bass, Querflöte und ganz tolle Sänger und eine Akrobatin (11 Jahre). Diese Bilder folgen aber erst morgen.

4.7. – 7.7.2019: Von der Steppe im Nirgendwo zum Khustayn Nationalpark nach Mongol Els (Sanddünen) und weiter nach Karakorum. FÜNF Tage mit Internet-Abstinenz!

14 Kommentare zu „4.7. – 7.7.2019: Von der Steppe im Nirgendwo zum Khustayn Nationalpark nach Mongol Els (Sanddünen) und weiter nach Karakorum. FÜNF Tage mit Internet-Abstinenz!

  • Juli 7, 2019 um 6:19 pm Uhr
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    Hallo ihr Zwei das ist wieder ein absolut spanender Blog, mit so vielen verschiedenen Tiere die man teilweise noch in der Wildnis sieht , einfach unvorstellbar. Bin stolz Claudia auf deine Backkunst, könntest eine fahrende Bäckerei eröffnen , hihi, ganz lieben Dank für das Telefon heute morgen, war total überrascht umso grösser war die Freude, ich umarme euch und eine gute Nacht morgen wieder einen tollen Tag, in liebe Mams

    • Juli 7, 2019 um 11:41 pm Uhr
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      Hallo Mams, danke – ja, bin fast etwas stolz auf die zwei Backversuche. Ja – die Frage kam schon, ob ich noch weitere Brote im Auftrag backe. Danke – nein . Haben uns auch gefreut, Dich zu hören – gehört doch zum Sonntag.

      Liebe Grüsse und Kuss

  • Juli 7, 2019 um 8:25 pm Uhr
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    Hoi zäme! Das war echt lanweilig die letzten tage! Aaaaber jetzt wurden wir belohnt! Wow das land ist ja wahnsinn. Riesengross und wunderschön! Wow!
    Da mags scho chli touri shows verlide. Gehört dazu!
    Die mongolische lerche ist doch ein hiesiger spatz!?
    Freu mi auf den nächsten bericht!
    Liebi grüess

    • Juli 7, 2019 um 11:39 pm Uhr
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      Hihi – zum Glück haben wir die Langeweile gelöst ;-). Nein – es ist kein Spatz – sieht ihm ähnlich, ist aber schlanker und viel schöner in der Färbung, v.a. wenn er fliegt. Ganz liebe Grüsse

  • Juli 7, 2019 um 10:05 pm Uhr
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    Wow… so interessant und solche tolle Fotos. Einfach genial. Toll was ihr seht und erlebt. Könnten gerade neidisch werden. Übrigens … der Strassenzustand kennen wir aus SA. aber mit eurem Auto ja kein Problem. Ja gell, Geduld und Ausharren ist was , das man lernen muss.
    Weiterhin viele schöne Erlebnisse.
    Liebe Grüsse
    Lisbeth & Leo

    • Juli 7, 2019 um 11:38 pm Uhr
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      Hallo Ihr Lieben, vielen Dank. Genau – Geduld und nochmals Geduld. Wisst Ihr was von Josef und Regine? Liebe Grüsse und bis bald, Claudia und Norbert

  • Juli 8, 2019 um 5:32 am Uhr
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    Schön dass ihr wieder in der Zivilisation (Internet) seit. Das Brot sieht sehr gut aus.
    Grüessli Adi

    • Juli 8, 2019 um 1:03 pm Uhr
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      Hihi – genau, war auch Zeit ;-). Das Brot war sogar heute noch gut. Was so ein kleiner Omnia-Backofen alles kann, sogar die Schwester schafft ein Brot ;-). Liebe Grüsse, Claudia

  • Juli 8, 2019 um 2:14 pm Uhr
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    Hallo Ihr beiden,
    also ich kann nur sagen: mit jedem Foto von Euch steigt bei mir die Hoffnung, dass das mit unserer Reise nächstes Jahr auch wirklich zu Stande kommt. Dieses Land, seine Natur, seine Weite – das muss herrlich sein…
    Nun – vorerst geniessen wir einfach Eure Berichte.
    Wieder einmal herzlichen Dank dafür – und liebe Grüsse aus der Heimat
    Rita

    • Juli 8, 2019 um 2:24 pm Uhr
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      Liebe Rita, das wünschen wir Euch. Es ist wirklich traumhaft – tolles Land, tolle Menschen.

      Liebe Grüsse, Claudia

      • Juli 8, 2019 um 3:01 pm Uhr
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        Ach, was ich noch fragen wollte, Claudia: hast Du Brot-Backmischungen dabei, oder Mehl von zu Hause? Und das mit dem Wäsche waschen – wie funktioniert das? Hauptsächlich Handwäsche? Oder solltet Ihr gar eine Maschine an Bord haben :-0
        Danke jetzt schon für die Info.

        • Juli 8, 2019 um 10:32 pm Uhr
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          Hallo liebe Rita. Ich habe sowohl als auch betr. Mehl. Dieses Mal habe ich Roggenmehl genommen und Kernen, die ich noch in Russland erhalten habe. Habe auch zwei Backmischungen dabei. Betr. Waschen: Handwäsche, dann habe ich einen wasserfesten Seesack dabei, darin wasche ich Unterwäsche und T-Shirs (lege in tagsüber in die Duschwanne) und hänge es dann am Abend auf. Ich habe eine kleine Stewi dabei (von Frankia). Und Bettwäsche gebe ich irgendwo in einem Hotel oder Wäscherei ab. Liebe Grüsse, Claudia

  • Juli 8, 2019 um 5:31 pm Uhr
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    Moin
    2.5 km lange Grabsteine. Hier muss ja mal mächtig Zivilisation geherrscht haben. Warum ist es jetzt so menschenleer?
    Vielen Dank für die tollen Bilder.
    Gruss aus Hamburg
    Dani

    • Juli 8, 2019 um 10:34 pm Uhr
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      Hier waren mal zur Zeit der Turkvölker viele Siedlungen . die Leute wohnen aber inzwischen als Nomaden auf dem Land, sonst in den ganz wenigen Städten.

      Liebe Grüsse, Claudia

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