Montag, 26.11.2018: Ein gemütlicher Tag in Fès und spontaner Besuch der Medina

Weil für heute bis in den späteren Nachmittag Regen angesagt war, planten wir einen Lesetag mit späteren Aufstehen (im Vergleich zum Arbeitsleben um 05.00 Uhr ist 08.30 Uhr sehr sehr spät), gemütlichem Frühstück, kleiner Haushaltstätigkeit und dann Lesen.

Aber – das Wetter wollte es (zum Glück) anders. Um 12.00 Uhr hat es aufgehört zu regnen und um 13.00 kam die Sonne raus. Somit haben wir unsere beiden Romane im interessantesten Teil stehen lassen und sind losgezogen mit Ziel, den ersten Teil der Medina in Fès zu erkunden.

Wir haben uns ein Petit-Taxi geschnappt (dürfen nur innerhalb der Stadtgrenze fahren, dafür so viele Passagiere zusteigen lassen, wie sie Platz haben) und sind damit zum Bab (Tor) Rcif gefahren. Das gute an Fès ist, dass es Medina-Touren gibt, die den Tourist über farbige Tafeln auf einer Rundtour führen. Wir haben uns heute für die „Braune Tour – Monumente und Souks“ entschieden.

Heute kamen erstaunlicherweise keine „Möchtegern-Touristenguides“ angerannt und haben sich angeboten. Dies erstaunte uns, denn in Fès wird man immer wieder von „Falschen Guides“ gewarnt, die einem über den Tisch ziehen.

Dafür wurden wir heute unzählige Male auf wunderbare Restaurants und Tachterrassen aufmerksam gemacht.

Die Gassen sind eng – aber ein Maultier oder Esel mit Führer findet immer noch Platz.

Für alle Schneiderinnen und Schneider werden hier die neusten Nähmaschinen feilgeboten. Wobei zu erwähnen ist, dass wir hier bis anhin nur Schneider gesehen haben. Die Herstellung von Kleider ist wohl Männersache, wie auch das Bügeln.

Die heutige Tour war sehr interessant und abwechslungsreich. Wir haben verschiedene Kunsthandwerker bei der Arbeit gesehen und auf die Bitte hin, ein Foto machen zu dürfen, haben auch die meisten zugestimmt. Wir haben Kupferschmiede gesehen, die teilweise sehr filigrane Objekte erstellt haben.

Ein Handwerker hat mir gezeigt, wie er kunstvoll Kupfer mit Silberfäden verziert.

Wir kamen an der einen oder anderen Moschée vorbei, wo wir als Nichtgläubige zwar nicht reindürfen, aber ein Blick hinein wurde nicht verwehrt.

Dazwischen haben wir auch eine fröhliche Jassrunde angetroffen, denen wir sogar in die Karte schauen durften.

Die verschiedenen Kleider für Damen und Herren sind sehr kunstvoll gefertigt – witzig ist, dass alle „Kleiderpuppen“ westliches Aussehen haben.

Überhaupt ist das Angebot einfach beeindruckend. Sei es Pantoffeln (Babusch), Spiegel, Süssigkeiten oder auch alle Arten von Hochzeitsartikel (inkl. Sänfte für die Braut).

 

Die Souks sind so vielfältig vom Angebot her, wie auch von den Leuten, die zu sehen sind.

Der Rundgang endete an einem anderen Tor, dem Bab Boujelaud. Dort war auch ein Strassenverkäufer mit meiner Lieblingsfurcht, die Früchte der Feigenkaktee. Konnte wieder nicht wiederstehen und habe einige gekauft, die wir zum Frühstück geniessen (habe zu diesem Zweck immer meine eigenen Tüten dabei).

Auf dem Rückweg hat Norbert noch ein paar Bilder vom Platz gemacht.

Und heute war nun das Gitzi auf dem Kochplan. Wir haben dieses mariniert und dann in unserer Bratfanne auf dem Grill zubereitet. Dazu gab es die Carli-Peperoni, die am Freitag von einem Bauern geschenkt erhalten hatte.

Das Gitzi war sehr fein – ob es nun ganz anders schmeckt, weil es sich nur von Argan-Blättern ernährt, können wir nicht sagen. Aber egal – es war unser bestes Gitzi, das wir je gemacht hatten (es ist ja auch unser erstes 😉).

Leider konnte ich das Fleisch nicht so fachgerecht vom Knochen lösen – aber das Essergebnis war entscheidend, nicht zwingend die Präsentation.

Morgen soll es den ganzen Tag schönes Wetter sein – wir werden also einen weiteren Teil von Fès erkunden.

Die Bilder des Tages in einer Galerie: