Am 04.09 sind wir vom Lake Tanganyika Richtung Grenze von Sambia gefahren. Wir wollten den grossen Grenzübergang in Tunduma/Nakonde meiden, da hier alle LKWs passieren, die vom Hafen in Dar es Salaam kommen oder zu diesem fahren. Stattdessen haben wir den kleinen Grenzübergang Mbala/Zombe ausgesucht, der allerdings um 17.00 Uhr schliesst. Daher haben wir in Sumbawanga, rund 90 km vor der Grenze (wovon gut 20 km Piste) übernachtet. Wir konnten im Konferenzzentrum der Moravian-Kirche (eine protestantische Bruderschaft) über Nacht wohlbehütet stehen. Es war nicht sehr idyllisch aber sicher.

Konferenzzentrum der Moravian-Kirche

Am nächsten Tag sind wir zeitig abgefahren, weil wir nicht genau wussten in welchem Zustand die 20 km Piste bis zur Grenze sein würden. Sie haben sich dann als 60 km Piste geoutetet. Im Endeffekt war die Piste aber über fast 50 km in gutem Zustand, da die Chinesen am Bau einer neuen Strasse sind (Europa merkt gar nicht, wie die Chinesen überall auf Vormarsch sind und sowohl Europa wie USA überall verdrängen).

Beide Grenzstationen ähneln eher kleinen Farmhäusern. Die Beamten sind sehr nett und v.a. sehr effizient. Das ganze Prozedere mit Aus- und Einreise inkl. der Stempel und Visum für Sambia dauerte keine 30 Minuten. In Sambia hätten wir noch die Gelbfieber-Impfung zeigen müssen, da die zuständige Person aber im Mittag war, entfiel diese Kontrolle.

Die Zombe-Grenzstation

Die Strassengebühren (Road Tax) mussten wir im nächsten grösseren Ort, in Mbala bezahlen. Das Ausstellen des entsprechenden Dokumentes dauerte eine ganze Weile, v.a. weil der Beamte keinen blauen Kugelschreiber mehr hatte. Anstatt uns zu fragen, ist er zum nächsten Laden, ca 150 m die Strasse runter, gelaufen und hat dort Stifte gekauft. Wir sind noch weiter bis Kasama gefahren, wo wir in der Kasama Lodge übernachtet haben.

Wir hatten uns mit unserem Reisekollegen Günter von unserer Seidenstrassen-Reise, am 06.09. an den Lumangwe/Kabwelume Wasserfällen verabredet. Ca. 16.00 Uhr sind wir gut auf dem einfachen Camping-Platz an den Lumangwe Falls eingetroffen, gerade rechtzeitig für den Apéro mit Günter.

Riesige Termitenhügel auf dem Weg zu den Lumangwe-Wasserfällen

 

Günter’s WoMo
Vor dem WoMo von Günter

Die Lumangwe-Fälle des Flusses Kalungwishi gelten mit ihren 30 Metern Höhe und 100 Metern Brete als „kleine Viktoria-Fälle“. Sie sind benannt nach dem „Geist der Grossen Schlange Lumangwe“, die sich der Sage nach fünf Kilometer lang von diesen Fällen durch die breite Flussaue bis zu den Fällen von Kabweluma windet. Die Kabwelumafälle sind mit ihren 25 Metern Höhe und 70 Metern Breite nicht weniger beeindruckend. Ihnen folgt eine dicht bewaldete Schlucht. Die Fälle teilen sich in drei Abschnitte, von denen der eine Fall über einen Pool in den nächsten übergeht. Den Einheimischen gelten sie als heilig, was ihnen verbietet, dort Hütten zu bauen. Von den Fröschen am Wasserfall wird gesagt, sie seien die irdische Inkarnation des Schlangengeistes Lumangwe.

Lumangwe-Wasserfälle

Am 07.09. haben wir eine Wanderung von knapp 14 km durch den Wald zu dem Kawelume-Fällen gemacht. Diese habe uns noch besser gefallen als die Lumangwe-Fälle.

Kleiner Termitenhügel resp. Blick in den Termitenhügel

Der Eintritt ist relativ hoch, unterhalten werden aber weder Wege noch die Anlage
Kabweluma-Wasserfälle

Nach zwei gemütlichen Tagen mit gemeinsamem Kochen am Abend haben wir uns am 08.09. wieder von Günter verabschiedet.

Die Brücke über den Kalungwishi Fluss
Fischer im Kalungwishi-Fluss

Da uns die schlechten, von Schlaglöchern versehenen Strassen von Sambia, bestens bekannt und auch ein Gräuel sind, haben wir die Etappen wieder aufgeteilt. Die Strecke von den Wasserfällen nach Mansa war gut 300 km. Die gut 80 km Piste von den Wasserfällen sowie gut 220 km Teerstrasse mit grossen Schlaglöchern führte dazu, dass wir trotz Abfahrt um 08.00 Uhr erst bei Dunkelheit in der Lodge Wetuna Gardens in Mansa angekommen sind (und Fahren auf afrikanischen Strassen bei Dunkelheit ist kein Zuckerschlecken: es hat Busse, die kamikazenmässig unterwegs sind, überladene LKWs, unbeleuchtete Fussgänger und Radfahrer, Tiere und eben tiefe Schlaglöcher).

Wetuna Gardens in Mansa

Gestern sind wir wieder gut 280 km gefahren und die Strassen Sambias haben nochmals ein neues Kapitel „schlechte Teer-Strassen mit, wenig und ohne Teer“ aufgeschlagen. Die Strecke nach der 3 Kilometer langen Brücke über die Bangweulu-Sümpfe (bedeutet «der Ort, wo das Wasser den Himmel trifft») war der helle Wahnsinn. (Diese Brücke wurde auch von den Chinesen gebaut. Europäer und USA hielten es nicht für technisch möglich durch die Sümpfe eine Brücke zu bauen. Durch die Brücke ist nun die direkte Fahrt nach Lusaka möglich, vorher gab es nur eine Strassenverbindung über die demokratische Republik Kongo). Zwischen kleinen Teerfitzelchen, sehr tiefen Schlaglöchern und Sandpisten, haben wir uns zwischen LKWs und Bussen einen Weg gesucht. Wir kamen gegen 17.00 Uhr im Kasanka Nationalpark an, wo wir im Mulaushi Community and Conservation Centre übernachten konnten.

Das, worauf sich Europa konzentriert und …
… das, worauf sich China konzentriert: Infrastruktur-Projekte

Schilfböcke (Reedbuck) in den Bangweulu-Sümpfen

Sumpflandschaft

Termitenhügel, so weit das Auge reicht

Als ob Schlaglöcher nicht reichen – auch den Ziegen müssen wir ausweichen
…. so ein Schlagloch ist der Killer für jede Achse – und ein Ausweichen über die Seiten ist nicht so einfach – die Abbruchkante zwischen Teer und Sand ist über 30 cm

Hallo Schlagloch
Mulaushi Community and Conservation Centre

Alles ist dem stillen Zerfall gewidmet

Schulbücher auf dem Tisch und auf dem Boden – am Montag geht es weiter – da muss nicht aufgeräumt werden

Trotz Ausweichmanövern vor Schlaglöchern haben wir noch einige Strassenszenen mitgenommen.

Wir wissen nicht, ob dieser für einen Zahnarzt oder für einen Popstar wirbt

Schön trappierte Kartoffeln zum Verkauf
Holperstrasse zu einem von vielen Polizei-Kontrollpunkten

Heute haben wir uns einen gemütlichen Fahrtag gegönnt und machten frühzeitig Schluss. Wir stehen in der schönen Fiks Lodge in Mkushi und wollen dann morgen bis nach Lusaka fahren, wo wir Heinz treffen wollen, den wir in Kluge’s Guestfarm kennengelernt haben.

Fiks Lodge

04.09. – 10.09.2023 Von wunderschönen Wasserfällen, durch vermaledeite Schlagloch-Strecken Richtung Lusaka