Am 31.07. haben wir uns von Didas von der Njovu Park Lodge in den Queens Elizabeth Nationalpark fahren lassen. Vereinbart war 06.30 Uhr – Didas kam nach afrikanischer Zeit um 07.15 Uhr.

Der Queen-Elizabeth-Nationalpark (QENP) liegt im Westen Ugandas. Er besteht seit dem Jahr 1952. Er wurde zu Ehren der britischen Königin Elisabeth II. Der Park hat eine Größe von 2056 km² und grenzt im Westen an den Lake Edward und den Virunga-Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo von dem er durch den Fluss Ishasha getrennt ist und im Norden an das Ruwenzori-Gebirge. Es gibt einen Nordteil und einen Südteil, wir haben den Nordteil besucht, welcher geprägt wird von Savanne und grossen Kandelaber-Euphorbien. Der Süddteil hat Savanne und Akazien und wohl auch mehr Tiere inkl. möglichen Löwen im Baum . Der QENP kommt nicht an Nationalparks heran wie die Maasei Mara, Serengeti, Etosha-Pfanne oder den Krüger Nationalpark – und trotzdem haben wir den Besuch nicht bereut.

Der von uns besuchte Norden begeisterte uns wie gesagt nicht durch die Tierwelt, aber durch die Savannen-Landschaft mit den vielen Euphorbien. Wir sahen im Nationalpark v.a. Uganda Kobs (Ugandische Grassantilope), Defassa-Wasserbock (hat im Gegensatz zu seinem Artverwandten Ellipsen-Wasserbock keine Toilettenbrillen-Zeichnung auf dem Hintern), Warzenschweine (Bumbas) Löwen und einen malerischen Leoparden in einer Kandelaber-Euphorbie.

Salzgewinnung an einem Kratersee

Eine gut genährte Löwin
Ugandische Grassantilope

Defassa-Wasserbock

Warzenschwein am Fressen

Euphorbien

Ein Leopard am Chillen in einer Euphorbie

Anschliessend zur Safari-Tour sind wir mit einem Boot und einem Safari-Führer auf dem Kazinga-Kanal wo wir viele Vögel (Seeadler, verschiedene Königsfischer, Kormorane), aber auch Elephanten, Defassa-Wasserböcke, Büffel, etc. gesehen haben.

Fischerbotte

Königsfischer am Fressen

Eine Echse
Büffel

Webervögel

Fischadler

Malachite-Königsfischer

Auf der Rückreise in die Njovu Park Lodge sind wir einer grossen Herde von Elephanten-Kühen mit Jungen begegnet, die zum Trinken an den Lake Edward gingen.

Salzgewinnung an einem Kratersee

Am 1. August sind wir weiter an den Lake Bunyonyi gefahren, wo wir auch den 1. August gefeiert haben; so stilecht mit Servietten und Teelichtbecher mit Schweizerkreuz.

Unser wunderbarer Campingplatz

Der heutige Tag war besonders erlebnisreich. Wir hatten erst eine Schifffahrt mit eigenem Captain (Godwin) und Guide (Edwin) auf dem Lake Bunyonie gemacht.

Der See ist 25 Kilometer lang, sieben Kilometer breit und bedeckt eine Fläche von 6’100 Hektar. Der See liegt 1’950 Meter über dem Meeresspiegel und ist von Hügeln umgeben, welche von 2’200 bis 2’478 Meter reichen und stark landwirtschaftlich bearbeitet sind. Die Daten über die maximale Tiefe des Sees variieren von 44 bis zu 900 Metern an manchen Stellen. Sofern dies stimmt, ist der Bunyonyisee der zweittiefste in Afrika.

Er beinhaltet 29 Inseln, die sich im mittleren Teil des Sees konzentrierten Lediglich zwei der Inseln sind bewohnt, die anderen werden hauptsächlich für touristische Zwecke (Lodges) verwendet.

Auf der grössten der Inseln, die Bwama-Insel gibt es eine Grund- sowie eine höhere Schule, ein Spital für die gesamten Dörfer rund um den See sowie eine Kirche. Es existiert kein eigentliches Dorf. 1921 kam der schottische Missionar Leonard Sharp in diesen Teil Ugandas und gründete einige Jahre später ein Lepra-Behandlungszentrum auf der Bwama-Insel. Die damaligen Bewohner wurden weggeschickt und eine Kirche und medizinische Einrichtungen wurden errichtet, während sich Sharp auf der Njuyeera-Insel niederliess. Verdachtsfälle wurden aus ganz Ostafrika hierhergeschickt, und an seinem Höhepunkt, zählte das Krankenhaus 5’000 Patienten. Das Ziel war es, jene zu isolieren und dadurch die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen. Erst als in den 1980ern ein Mittel gegen Lepra gefunden wurde, konnten die Patienten die Insel verlassen.

Die kleinste Insel, Akampene – Insel der Bestrafung – ist gleichzeitig auch die Seemitte. Auf der Insel steht nur ein abgestorbener Baum mit Kormoranen und deren Nester. Die Leute aus der Region Kabale (zu welcher auch der Lake Bunyonyi gehört) brachten unverheiratete schwangere Mädchen auf dieser winzigen Insel und überliessen sie Hungertod; dies, weil sie Sex vor der Heirat hatten, was streng verboten war. Der Erzeuger der Ungeborenen kam meist straffrei davon – in wenigen Fällen wurde er von seiner Familie verstossen. Diejenigen Mädchen, die versuchten zum Hauptland zu schwimmen, ertranken meist, da nur wenige schwimmen konnten und die zurückzulegende Strecke mehrere Kilometer lang war. In Uganda bezahlt ein Mann einen hohen Preis in Kühen für eine Braut. Ein Mann, der keine Kühe besass (Fischer) oder arm war und den Preis Brautpreis nicht bezahlen konnte, Fuhr nachts zur Insel und holte sich dort eines der Mädchen. Dieser Brauch wurde erst in der ersten 1941 aufgegeben.

Wir sind noch in ein Pygmäen-Dorf, den Batwa-Pygmäen, gefahren. In Uganda gibt es bis zu 63 unterschiedlichen Volksgruppen, jede mit ihrer eigenen Sprache, ihrer eigenen Tracht und ihren eigenen Traditionen. Zum bekanntesten traditionellen Stamm zählen die stark verarmten Pygmäen, die zu den ärmsten der Ärmsten im ganzen Land gehören.

Die einstigen Bewohner des Urwalds, vertrieben aus ihrem alten Zuhause als der ugandische Dschungel für den Schutz der Primaten zum Nationalpark erklärt wurde, führen heutzutage eine miserable Existenz am Rande der Gesellschaft. Die Pygmäen erhielten weder Kompensation für die Vertreibung in Form von Geld noch von Land. Sie zogen durch Uganda und wurden auch von der einheimischen Bevölkerung überall vertrieben, da sie niemand in der direkten Nachbarschaft wollte. Die Pygämen, die wir besuchten hatten das Glück, dass ihnen ein Wohltäter Land erst vermietet, dann geschenkt hatten, wo sie heute in ihren kleinen Hütten leben. Von der Anlegestelle mussten wir gut 200 m schnurgerade hochkraxeln, manchmal auf allen Vieren (und die Pygmäen liefen Barfuss oder in Crocks hoch, als ob es eine «Autobahn» wäre). Es war kein Weg, nur ein kleiner Pfad. In Ihren Behausungen, die ärmlichste waren, haben sie uns gesungen und getanzt und kleine Andenken verkauft. Dies ist die einzige Einnahmequelle für sie, damit sie Nahrungsmittel und das Nötigste kaufen können. Sie sind von den Einheimischen, die alles Land um sie rum besitzen abhängig. Jeden Morgen gehen sie auf «Food Collection», d.h. betteln von den umliegenden Kleinbauern um Essen. Als ehemalige Jäger vermissen sie Fleisch, das sie sich dann in seltenen Fällen vom Geld kaufen, das ihnen Touristen dalassen. Auch gibt es einen Pygmäen-Schule, wo die Kinder kostenlos zur Schule gehen können. Es war für uns ein beeindruckendes, aber auch bedrückendes Erlebnis.

Personentransport im Einbau
Kronenkraniche – der Nationalvogel von Uganda

Zwischenstation auf dem Weg ins Dorf der Pygmäen (das 1. Viertel geschafft – wir aber auch)
Franzis – so heisst der Mann, der Norbert’s Kamerarucksack trägt – ist kein Kind, sondern ein junger Mann von 25 Jahren.

 

 

Und wie immer VIELEE Kinder

Schöner Spruch: „Wir sind keine Afrikaner, weil wir in Afrika geboren sind, sondern weil Afrika in uns geboren ist“

In der Schule

Edwin unser Guide

Die Akampene (Bestrafungsinsel)
Insel Bwama

Ein Seeotter – nicht so scharf, da er sehr weit weg war

Am Nachmittag bekamen wir auf dem Campground plötzlich Besuch. Die Gruppe stellte uns als Parlamentarier aus der Region Lira (Gebiet zum Südsudan) vor. Der Mayor (Präsident der Region) war der Redensführer. Irgendwann erzählte ich ihm, dass ich auch Mayor einer kleinen Gemeinde in der Schweiz war. Darauf holte er sich das gesamte Gefolge und es wurden Fotos gemacht.

Der Herr mit der gelben Hose ist der Mayor des Distrikts

Der Landwirtschaftsminister

Morgen geht es in den Bwindi Impenetrable National Park (Wald), wo wir dann am 5.8. das Gorilla-Trakking haben werden.

31.07. – 02.08.2023: Tierarmer Queens Elizabeth Nationalpark, 1. August am Lake Bunyonyi und eine Seefahrt die ist lustig

2 Kommentare zu „31.07. – 02.08.2023: Tierarmer Queens Elizabeth Nationalpark, 1. August am Lake Bunyonyi und eine Seefahrt die ist lustig

  • August 3, 2023 um 6:41 pm Uhr
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    Bin wieder schwer beeindruckt von eurem super Blog, von der Tierwelt und die tollen Informationen, Claudia ich hätte noch eine Frage : In der Schule ist eine sogenannte Wandtafel da steht das ABC hast du das geschrieben oder der Lehrer ?????? Ich wünsche euch Dreien noch weitere schöne Erlebnisse und eine gute Weiterfahrt, danke dass ich mit euch reisen darf , ganz liebe Grüessli Mams

    • August 3, 2023 um 6:51 pm Uhr
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      Hallo Mams,

      vielen Dank. Es ist einmalig und vielfältig.

      Das ABC hat der Lehrer geschrieben, die Pygmäenkinder waren dabei, das Alphabet zu lernen, als wir kamen.

      Bis glii

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