Am 13.06. sind wir in Dar es Salaam losgefahren und mussten uns im wahrsten Sinne durch die Stadt kämpfen. Es war starker chaotischer Verkehr: Motorräder, Tuk-tuks, Fahrräder, Fussgänger, Busse, Autos und vor allem riesige LKWs waren unterwegs und jeder nahm sich seinen Platz – ob da eine Fahrspur war oder ein Lichtsignal auf Rot ist Nebensache – Hauptsache ist, man findet irgendwo einen Durchschlupf, sei es rechts, links oder mitten durch und wenn es nicht passt, wird gehupt, was das Zeugs hält. Nachdem wir glauben, wir wären nun durch das Gröbste durch, wurden alle Autos von einem Polizisten auf eine Nebenspur (weg von der Strasse auf die Sandpiste) geleitet. Weshalb und wieso blieben unbeantwortet. So warteten wir also – mit vielen weiteren Verkehrsteilnehmern – auf die Dinge, die da kommen. Ein Herr hat uns erklärt, dass er annehme, dass der Premierminister kommt und dann wäre es normal, dass der Verkehr angehalten würde, es sei halt Afrika. Nach über einer Viertelstunde kamen dann schwarze gepanzerte Fahrzeuge mit Blinklicht. Unser Gesprächspartner war aber ganz enttäusch und meinte, das wäre nur der Oberstaatsanwalt gewesen – jä nu. Dieser Oberstaatsanwalt hat es aber geschafft, dass wieder eine neue Dimension von Verkehrschaos entstand – denn nun mussten alle irgendwie wieder aus dieser Sandpiste über hohe Kanten auf die Strasse kommen – und Rücksicht resp. Vortritt ist hier nicht verbreitet.
Da wir durch den Stadtverkehr und Warterei auf den Regierungstross ziemlich Zeit verloren hatten, entschieden wir uns, nicht mehr die ganze Tagesstrecke zu fahren, sondern suchten einen Nachtplatz, den wir auch in der Ugweno-Lodge irgendwo in der Nähe von Segera gefunden haben. Dort trafen wir Apostle und Prophet Josephat Mwingira der Efatha-Kirche. Wir kamen mit ihm ins Gespräch, als er im Garten beim Abendessen sass, während sein Chauffeur das Auto waschen (liess). Josephat erzählte uns von seinen Farmen, wo er Sisal, Orangen, Avocados, Mangos und vieles mehr anbaut. Dann von seiner Farm mit rund 350 Kühen. Er war auf dem Weg von einer seiner Farmen zurück nach Dar es Salaam. Beiläufig erwähnte er sein Flugzeug, seine beiden Söhne, die in Harvard studieren, etc. Zum Schluss insistierte er, für uns den Aufenthalt zu bezahlen, wollte auch, dass wir in der Lodge essen (was wir nicht wollten) und schenkte uns rund 5 kg Orangen. Wir waren ziemlich geschmissen. Er gab uns seine Handy-Nummer mit dem Hinweis, wenn irgendwas ist, könnten wir ihn jederzeit kontaktieren. Da ich den Namen nicht verstand habe, hat er ihn selber in die Kontakte eingetippt und voilà: Apostle und Prophet Josephat Mwingira. Wir haben natürlich sofort gegoogelt – und ja, er ist der Herr, den wir getroffen haben – er steht (oder besser besitzt) eine riesige Kirchgemeinde, die auch Ableger, v.a. in Nordeuropa hat. Alleine in seiner Hauptkirche versammeln sich jeweils über 15‘000 Gläubiger am Sonntag in der Kirche und es wird alles auch noch über das Fernsehen ausgestrahlt. Wie wir annehmen, gehört ihm auch die Uranga-Lodge, wo wir eine sehr ruhige Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag ging es weiter in die Usambara-Berge in die Iringa Farm Lodge. Wir fuhren erst an Sisal-Plantagen vorbei. Sisal ist eine Faserplatze aus der Familie der Agaven und wird u.a. für die Herstellung von Tauen, Seilen, Garn und Teppichen, aber auch in Verbindung mit Epoxidharzen für die Auto- und Schiffsbau verwendet.
Die weitere Strecke führte uns von gut 300 m ü.M. auf über 1‘600 m ü.M. Es war eine traumhafte Strecke, wenn auch ziemlich kurvig und die letzten 200 m war dann unser WoMo auch gefordert. Ein Mitarbeiter der Iringa-Farm musste erst noch runterhängende Äste abschneiden, ehe wir unseren Weg zur Lodge fortsetzen konnten. Ist hier aber alles kein Problem.
Gegen späteren Nachmittag sind wir durch das Dorf Iringa zum Iringa-Aussichtspunkt marschiert. Es war leider etwas dunstig – aber es war atemberaubend.
Das Abendessen genossen wir in der Lodge – es war köstliche „tansanische Hausfrauenkost“. Gut genährt und zufrieden sind wir ins Bett gefallen und haben wir „Murmelis“ geschlafen.
Wir bewegen uns im Moment immer näher Richtung Arusha resp. Karatu, wo wir am Samstag eintreffen wollen und wo wir auch Askja für unsere Safari in die Serengeti und Ngorongoro-Krater stehen lassen können.
Die Nacht vom 15.6. auf den 16.6. haben wir im Marangu-Hotel verbracht. Ein wunderschönes Hotel in einem tollen Park, das ca. 1900 als Farmhaus erbaut wurde. Heute ist es einer der Ausgangspunkte für die Ersteigung des Kilimanjaro. Es wird auch von Kaufmann Trekking aus der Schweiz mehrmals jährlich gebucht. Vom Hotel aus ist der Kilimanjaro bestens zu sehen – sofern er dann nicht komplett in Wolken gehüllt ist. Und das war er – aber wir werden bestimmt noch Gelegenheiten haben, den höchsten Berg Afrikas und auch der Sehnsuchtsberg vieler Bergwanderer zu sehen.
Heute Nacht stehen wir kurz vor Arusha in der Twiga-Lodge, die ebenfalls in einem wunderbaren Garten eingebettet ist.
Und morgen geht es nach Karatu in die Foresight Lodge.
Oh – eigentlich habe ich gedacht, dass ihr die Kilimanjaro Tour gebucht habt. Ihr seid doch bestens Trekking erprobt – oder?
Wiederum tolle Bilder und vielen Dank für die Blogs die ich immer sehnsüchtig erwarte.
Claudia & Dani vom Neusiedlersee
Hallo ihr Lieben
Also Kilimanjaro trinken ist bedeutend entspannter – der Berg ist schon cheibe hoch .
Geniesst den Neusiedlersee – die Weine sind hervorragend
Liebs Grüessli
Claudia und Norbert