Am 09.06. sind wir mit einem von Kipepeo (Schmetterling in Swahili) organisierten Taxi zum Fährhafen befahren worden. Baka, der Taxifahrer, hat uns auch beim Kauf des Fährtickets unterstützt und uns direkt zur Eingangshalle gebracht. Was für ein Gedränge – wir waren froh um Baka, der uns all die sehr «hilfsbereiten» Träger und sonstige Dienstleister vom Hals hielt. Wir gönnten uns die VIP-Klasse und konnten dadurch auch in einem gesonderten Raum warten, der angenehm klimatisiert war. Um 12.30 Uhr legte unsere Fähre los Richtung Sansibar. Wir mussten auf dem Weg noch ein Einreisedokument ausfüllen, da Sansibar ein halbautonomer Teilstaat von Tansania darstellt. Um 14.15 Uhr lief unsere Fähre, die Kilimanjaro 6 in Sansibar ein. Nach Passkontrolle und Passstempel waren wir offiziell in Sansibar eingereist.

Am Hafen wurden wir ebenfalls abgeholt – aber es stellte sich im Nachhinein heraus, dass wir ebenso gut hätten zu Fuss gehen können, denn das Hotel war nur 15 Minuten von der Fähranlegestelle entfernt. Das wussten wir aber (noch) nicht. Nach einem längeren Fussmarsch zum Auto, ein ständiges Stopp und Go im Auto (die Gassen sind nicht für Autos zusammen mit anderen Verkehrsteilnehmern gebaut), war nochmals ein längerer Fussmarsch zum Hotel «Antonio Garden Hotel» nötig. Das Hotel ist perfekt inmitten von Stone Town gelegen und war ideal für unsere drei Tage Sansibar.

Unser Zimmer 304
Der Hoteleingang
Das Zimmer eines Hotelangestellten
Bar
Innenhof

Der Archipel Sansibar liegt im Indischen Ozean vor Tansania. Die multikulturelle Inselgruppe besteht aus der Hauptinsel Unguja, die häufig auch als Sansibar bezeichnet wird, Mafia und  Pemba. In der Region herrscht ein sehr tropisches Klima.

Die alten Mauern von Stone Town, das historische Handelszentrum mit Einflüssen der Swahili- (Ostafrikanische Staaten) und islamischen Kultur erzählen die vielfältigsten Geschichten aus vergangenen Tagen. Enge verwinkelte Gassen, arabische Häuser, antike Paläste und orientalische Märkte bergen die Zeugnisse der wechselhaften Geschichte. Sansibar ist auch als die Gewürzinsel bekannt. Ein Grossteil der Gebäude in Stone Town wurde aus Korallenkalkstein und Mangrovenholz gebaut und hat dem Viertel den Namen Stone Town gegeben. Heute bestehen noch 40% der Gebäude aus dem Korallenstein.

Obschon die Wetteraussichten für Sansibar eher regnerisch waren, hatten wir nicht einen Tropfen Regen in den drei Tagen. Im Gegenteil – wir hatten strahlenden Sonnenschein – es war heiss und schwül.

Wir haben uns in Stone Town gemütlich treiben und das nochmals andere Afrika auf uns wirken lassen. In den gewundenen und v.a. sehr verwinkelten Strassen von Stone Town findet man Minarette, geschnitzte Tore (diese zeigten den Reichtum der Bewohner des Hauses) und Sehenswürdigkeiten aus dem 19. Jahrhundert, verschiedene Märkte für Früchte, Gemüse, Gewürze, Fleisch, Fisch, Kunst, etc., spielende Kinder und ganz viel mehr. Auf einen der vielen Guides, die einem immer und überall begegnen, haben wir verzichtet – wir hatten uns auf den Reiseführer im Taschenformat verlassen.

Das alte Fort
Ein Blick hinter die Türen

Planschende Kinder
Überall gibt es Bilder zu Kaufen

Eine von vielen schön geschnitzten Türen

Kleine hölzerne Erker

Farbe muss sein

Unser Sun Downer-Platz in der Livingston-Bar

Schacht-Deckel
Koranschule

Koranschule

Old Dispensary – ehemaliges Krankenhaus

Eine Koranschule auf dem Spaziergang

eine Dhow im Hintergrund

Eines der vielen Tuk-Tuks
St. Josephs’s Kathedrale

Schachähnlich aber nicht Schach

Erbaut durch einen indischen Handeslmann und heute Stadtverwaltung von Sansibar
Minibus mit Kacheln
Kufi-Hüte, welche von Männern des Islams häufig getragen werden.

Schöne Röcke, die an Bidermeier erinnern

Eine Gerberei
Und das Wort „organisch“ hat auch hier als Werbewort Einzug gehalten

Ein Wirrwarr von Drähten, aber es scheint zu funktionieren – wir haben nie einen Stromausfall auf Sansibar erlebt

Einzig bei der Besichtigung des Sklavenmarktes mussten wir einen Führer nehmen, da eine Besichtigung sonst nicht möglich war. Mit Sebastian hatten wir Glück – er wusste viel zu erzählen, war aber sonst eher zurückhaltend und schleppte uns v.a. nicht in die vielen Souvenir-Läden, die es auf dem Sklavenmarkt auch noch gibt.

Sansibar war im 19. Jahrhundert der Dreh- und Angelpunkt des Sklavenhandels in Ostafrika. Während des Höhepunktes des Sklavenhandels wurden mehrere tausend Sklaven im Jahr nach Sansibar gebracht. Teilweise hatten sie Märsche von mehreren Monaten hinter sich. Sie wurden in ihren Afrikanischen Heimatländern gefangen genommen, nach Bagamoyo (Tansania) gebracht und von dort auf die Dhow-Schiffte für Sansibar. Auf dem Sklavenmarkt wurden die Menschen begutachtet und je nach Geschlecht, Alter und Gesundheitszustand ein Wert festgelegt.

Als besonders bedrückend empfanden wir die Kellerräume, in denen die Sklaven vor dem Markt gehalten wurden. Im einen Raum wurden bis zu 70 Frauen und Kinder, im anderen 75 Männer auf engstem Raum und unter widrigsten Bedingungen eingepfercht.

1873 wurde der Sklavenhandel durch die Britische Regierung offiziell abgeschafft und an der Stelle des Sklavenmarktes die Anglikanische Kirche errichtet. Der Altar soll an dem Ort stehen, wo die Sklaven früher ausgepeitscht wurden. Machten die Menschen beim Auspeitschen keine Geräusche, galten sie als besonders zäh. Obwohl der Sklavenhandel 1873 abgeschafft wurde, blieb die Sklaverei als Institution in Sansibar bis 1909 bestehen.

Neben der Kirche und den Kellerräumen gibt es auf dem Gelände ein Denkmal sehen, das von Künstlern der Hochschule in Bagamoyo erschaffen wurde. Die Ketten um den Hals der Figuren sind Originale, die damals genutzt wurden, um die Sklaven zusammenuhalten und vor der Flucht zu hindern.

Eindrückliches Bild aus der Zeit, als Grossbritanien die Sklaverei abschaffte „Bin ich nicht auch ein Mann und ein Bruder?

In Stone Town kleben einem gefühlte tausend Händler und Zwischenhändler an der Ferse, die Gewürze, Nüsse, Bilder, Restaurantbesuche, Dhow-Fahrten zum Sunsdowner oder auf die Gefängnisinsel, etc. anbieten und immer zu „very good price“. Wir blieben standhaft (hatten auch irgendwann einfach keine Lust mehr) – und die Restaurants hatten wir auch schon ausgesucht und die Essen genossen: Cape Town Fish Market mit einmaliger Aufsicht auf den indischen Ozean am Freitag und das New Monsoon mit köstlicher indischer Küche am Samstag.

Am Sonntag sind wir mit der 15.15 Fähre wieder zurück nach Dar es Salaam gefahren – wir sind den Weg vom Hotel zum Fährhafen gelaufen, da es nur mal knapp 15 Minuten zu Fuss waren. Es waren drei sehr schöne Tage, die wir genossen haben. Und wir wussten, dass Askja gut unter war. Victor, der Manager, hatte einen Wachmann abgestellt und immer selbst wieder nach dem Rechten gesehen. Er hat uns auch Fotos geschickt, damit wir ja beruhigt sein konnten.

Heute ist mal wieder ein Waschtag angesagt und morgen fahren wir wieder Richtung Landesinnere mit dem Ziel der Serengeti in einigen Tagen.

09.06. – 12.06.2023: Beeindruckende Stone Town auf Sansibar und natürlich immer „very good price“

6 Kommentare zu „09.06. – 12.06.2023: Beeindruckende Stone Town auf Sansibar und natürlich immer „very good price“

  • Juni 12, 2023 um 3:09 pm Uhr
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    Liebe Claudia lieber Norbert vielen Dank für diesen eindrücklichen Blog , so spannend und vielseitig da habt ihr noch eine andere Seite von Afrika kennen gelernt , es ist schon bedenklich wie die Sklaven behandelt wurden , es war buchstäblich nur eine Handelsware , Menschen ohne Rechte. Wünsche euch einen guten Waschtag und gute Weiterfahrt mit der tollen Askja , die so wohlbehütet auf euch gewartet hat . Tausend liebe Grüsse eure Mams .

    • Juni 12, 2023 um 3:34 pm Uhr
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      Hallo Mams, danke. Ja ein trauriges Kapitel mit der Sklaverei.

      Alles gewaschen, fast trocken (Luftfeuchtigkeit ist ein bisschen ein Problem) und morgen bereit für die Weiterfahrt.

      • Juni 12, 2023 um 4:06 pm Uhr
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        Auf zu neuen Taten, jetzt sender weder potzt und gschtrählt vel Glöck

        • Juni 12, 2023 um 5:39 pm Uhr
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          Genau – vor allem potzt

  • Juni 14, 2023 um 1:48 pm Uhr
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    Liebe Claudia
    sehr eindrückliche Bilder des Alltages in den Strassen, schöne Portrait der Leute. Steigert meine Vorfreude auf Madagaskar :-).

    Liebe Grüsse und tolle und sichere Weiterfahrt.

    Giovanni

    • Juni 14, 2023 um 1:55 pm Uhr
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      Lieber Giovanni

      Herzlichen Dank – es war sehr schön und hat uns gut gefallen. Geniess die Vorfreude auf Madagaskar – das Erlebnis wird noch schöner. Eine prachtvolle Landschaft und Tierwelt.

      Liebs Grüessli aus Usambra-Mountains
      Claudia

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