Wir verbrachten vier entspannte Tage im Chitimba Camp bei Ed, Carmen und Köchin Elvas. Die Gespräche mit Ed und Carmen, die schon seit 16 Jahren aus Holland nach Malawi gezogen sind, um das Chitimba Camp zu übernehmen, waren sehr angeregt und interessant. Die Köchin Elvas, welche das Restaurant komplett in Eigenregie und auf eigene Rechnung führt, hat uns mit feinen lokalen Menüs verwöhnt. Der Slogan von Malawi «The warm Heart of Africa» hat sich in diesen vier Tagen mehr als bewahrheitet.

Chitimba-Camp

Am 02.06. stand der Grenzübergang nach Tansania bevor, vor dem wir etwas Respekt hatten. Wir überlegten uns, einen Fixer (Person, die Touristen beim Grenzübertritt unterstützt) zu nehmen, entschieden uns aber dagegen, da wir genügend Zeit und Nerven mitbringen. Über Grenzübergang Songwe in Malawi nach Kasumulu in Tansania sind wir aus-, resp. eingereist. Es lief alles ganz ruhig ab, ohne Hektik – v.a. nicht auf Seiten der Zollbeamten in beiden Ländern – sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und ein Schwätzchen mit Kollegen oder ein privates Telefongespräch muss immer möglich sein: die Ausreise dauerte fast eine Stunde, da der Zollbeamte sich für das Carne de Passage (CPD) und für weitere andere interessante Tätigkeiten (die nichts mit unserer Ausreise zur tun hatte) sehr viel Zeit genommen hatte. Die Einreise in Tansania dauerte gut drei Stunden. Wir hatten uns entschieden, direkt am Grenzübergang ein Visum zu stellen, was ein guter Entscheid war. Nach Abgabe von US-$ 50 pro Person und wenige Minuten später waren wir beide stolze Besitzer eines 90-Tage-Visums. Dann ging es zum Zollbeamten, der erst mal unser CPD misstrauisch beäugte. So was sieht er vermutlich nicht jeden Tag. Von Norbert liess er sich noch unser WoMo zeigen (von aussen) und und technisch erklären. Eher er sich dann an seinen Computer begab, diesen erst mal einschaltete und gemächlich alle Daten abtippte, die eh schon im CPD standen, das er kurz zuvor abfotogragfiert hatte. Aber – wir haben ja Zeit (die Nerven waren bei Claudia schon leicht angespannt). Noch hatte er nichts im CPD ausgefüllt – nach einer Stunde verkündete er, dass wir nun die Strassenbenutzungsgebühr bezahlen müssten, sonst könne er nicht weitermachen. Wir müssten dafür zur Bank, die ausserhalb des Zollgeländes wäre – es sei aber nicht weit. Also nicht weit bekommt in Afrika eine neue Dimension: bei fast 35 Grad sind rund ein Kilometer pro Weg doch etwas «weiter». Bei der Bank war dann auch wieder Warten angesagt, obschon nur ein weiterer Kunde im Raum war. Irgendwann hatte Norbert geknurrt, er wolle den Bankmanager sprechen, der sich in seinem kleinen vollklimatisierten Raum eingeiegelt hatte. Dieser kam rasch raus und schon waren wir an der Reihe, da wir ja nur unsere umgerechnet US-$ 75 in Tansanischen Schillings bezahlen wollten. Zum Glück hat die Bank einen Bankautomaten vor der Tür. Finanzen erledigt – zurück zum Zollbeamten, der zwischenzeitlich – wir konnten es kaum glauben – das CPD ausgefüllt hatte. Es fehlten nur noch einige Stempel und seine Unterschrift und wir konnten in Tansania einreisen.

Die erste Nacht verbrachten wir auf dem Community-Camp Bongo (gemeindeeigener Campingplatz) in der Nähe von Tukuyu. Nachdem wir unser WoMo auf den Platz gestellt hatten, füllte sich dieser mit über 30 Kindern, die uns beobachteten, was wir machen. Nach einem Anruf kam auch der Verwalter, Michael der uns zeigte, wo die Toiletten und Duschen sind. Wir hatten uns entschieden, diese nicht zu nutzen.

Bongo-Camp

Einen Kanister aufschneiden, Schnur dran und schon hat man ein Spielzeug.

Am Abend machten wir mit Michael noch eine kurze Tour durch das Dorf und besichtigten die Teeplantagen, Bananenbäume und einiges mehr.

Tee-Plantagen
Koch-Bananen (wir wissen aber den Unterschied der Frucht am Baum immer noch nicht)
Kaffee
Kaffee-Bohne vor dem Trocken- und Röstprozss

Am nächsten Tag ging unser Weg weiter, immer Richtung Dar es Salaam auf der T1. Von Tukuyu nach Dar es Salaam sind es rund 1’050 km. Nebst uns sind auf der Strasse unzählige Fernbusse, riesige überladene und untermotorisierte LKWs, die an den Hafen von Dar fahren, umgekippte LKWs, Tuk-Tuks, Motorräder, Räder und viele Fussgänger. Vor jedem Ort gibt es Betonschwellen und Beton-Buckel, die ein ständiges Abbremsen und Beschleunigen verlangen. Ein schnelles Fahren ist da nicht möglich. Die Strasse führt von rund 1’800 m über Bergketten runter auf 560 m. Die LKWs waren nur schwer zu überholen, ganz spassig wurde es bei Steigungen oder Runterfahrten: mit knapp 9 km/h hinter den Lastern zu fahren, mal kurz in einen Strassengraben auszuweichen, weil ein Linienbus eine dritte Spur eröffnet hatte. Aber wir kommen voran – langsam aber sicher.

Irgendwi kommen wir durch
Riesige LKW-Karawanen

Muskelkraft
Für Verpflegung der Reisenden wird gesorgt

Die Anzahl Polizeikontrollen ist beachtlich – meistens wollen die Polizisten nur einen kurzen Schwatz halten oder ab und zu auch den Führerausweis sehen. Auch haben wir schon den bekannten Trick erlebt, dass ein Polizist sagt, man wäre zu schnell. Als Beweis streckt er sein Handy hin mit einem Bild des Fahrzeuges und einer Geschwindigkeitsangabe über dem Limit. Bei uns hatte er leider das falsche Fahrzeug gezeigt und musste ohne Einkassieren von Dannen ziehen.

Der nächste Übernachtungsstopp war das Old Farmhouse, Kisolanza in der Nähe von Iringa, wo wir uns am nächsten Tag noch mit Farmeigenem Kaffee, Papaya und Gemüse eingedeckt haben. Die Farm gehört seit 1930 der Ghaui-Familie, geführt wird diese heute von Nicky, eine er Ghaui-Geschwister.

Dich Küche resp. der Herd darin

Der Farmshop

Unser Kaffee wird von Hand gemahlen
Unser Einkauf, nebst Kaffee

In der Nähe von Iringa ist die Isimila Stone Age Site (Prähistorische Siedlung), welche wir uns ansehen wollten. Das Prähistorische war nicht mehr zu erkennen, es zerfällt alles vor sich hin, auch das Museum ist kein Besuch wert. Aber – was absolut sehenswert ist, sind die meterhohen natürlichen Säulen des Isimila-Tales. Wir haben eine kleine Wanderung durch das Isimila-Tal gemacht und die Säulen auf uns wirken lassen, ehe wir den Weg fortgesetzt haben.

Isimila Stone Age Site und das Isimila-Tal mit den Säulen

Das darauffolgende Etappenziel war die Lodge Tan-Swiss in Mikumi. Der Besitzer Josef aus dem Muotathal, der schon seit rund 30 Jahren in Tansania lebt, hat eine Lodge aufgebaut und bietet im Restaurant Spezialitäten aus der Schweiz und Tansania, von wo seine erste und zweite Ehefrau stammen, an. Wir liessen uns Ndizi na nyama (Eintopf mit Koch-Bananen und Rindfleisch) schmecken. Sehr zu empfehlen.

Tan-Swiss
Tja – leider nicht jeder hält sich daran „Erst Duschen …“
Das Passwort des WLANs – sprechender könnte es nicht sein

Die heutige Strecke war nur knapp 130 km, wovon 50 km durch den Mikumi Nationalpark nach Morogoro führen. Wir fanden es richtig schön, wieder Impalas, Giraffen und Zebras zu sehen – waren schon fast etwas auf Entzug. Heute ziehen wir einen Regentag ein, den wir auf dem Campingplatz der Simbamwenni Lodge in Mogorogoro, bei Anny und Michael verbringen – und am Abend sind wir von Michael noch zu einer Irish-Whisky-Probe eingeladen. Wir sind gespannt.

Morgen nehmen wir die letzten 200 km nach Dar es Salaam in Angriff mit dem Ziel, ab Freitag zwei Nächte nach Sansibar zu verbringen.

Und zum Schluss noch einige Impressionen von Strassenszenen.

Bunte Dächer sind sehr beliebt
Es wird überall Landwirtschaft betrieben

Wunderschöne Weite
01.06. – 05.06.2023: Bye bye Malawi – hello Tansania

4 Kommentare zu „01.06. – 05.06.2023: Bye bye Malawi – hello Tansania

  • Juni 5, 2023 um 4:13 pm Uhr
    Permalink

    Wow, so ein spannender Blog, diese Armut das heisst von uns aus gesehen, dabei sind diese Menschen , vor allem die Kinder, glücklicher . Wie entstanden eigentlich die Säulen , was ist der Ursprung ? Wenigsten sind die Strassen besser als bisher . ich wünsche euch einen super Whisky Abend , hihihihi tausend liebe Grüsse

    • Juni 5, 2023 um 7:48 pm Uhr
      Permalink

      Danke Mams, ja die Kinder sind wunderbar. Aber ohne Schule haben sie keine grosse Zukunft.

      Die Säulen entstehen durch das ehemalige Flusstal und durch den Wind.

      Der Whisky, Anny ind Michael waren wunderbar.

    • Juni 5, 2023 um 8:54 pm Uhr
      Permalink

      Hallo Claudia, hallo Norbert- sehr schöne Eindrücke von den Steinpyramiden und auch von den Kindern… viele Grüße Hildegard

      • Juni 6, 2023 um 3:45 am Uhr
        Permalink

        Grüsse zurück

Kommentare sind geschlossen.