Die Strecke von Mzuzu zum Nyika Nationalpark gehört nun definitiv nicht zu den schönen Strecken: Schlaglöcher, Holperpisten, teilweise Geröll. Für 180 km benötigten wir bis zum Chelinda Camp gut 10 Stunden. Unser Nervencostüm war schon ziemlich dünn ob der Strecke. Nochmals strapaziert wurde es, als wir uns im Nyika-Nationalpark bei der Reception, die 2 km vom Camping-Platz entfernt liegt, anmelden mussten und auf dem Weg sehr tief hängende Bäume vorgefunden haben. Auch der Empfang an der Reception war sehr unfreundlich. Wir waren fest entschlossen, gleich am 28.05. wieder abzureisen. Als wir es dann aber wieder zurück zum Campingplatz geschafft hatten (und auch da gab es wieder tiefhängende Äste), wurden wir von Blessings, dem Platzwart, herzlichst empfangen. Er hat uns ein Feuer gemacht, hat den Donkey (zum Aufbereiten von Heisswasser in der Dusche) bereits vorbereitet und es geschafft, dass wir unsere Meinung änderten und die Abreisegedanken zur Seite wischten. Wir entschieden, zwei Nächte zu bleiben und mit ihm am 28.05. einen Gamedrive zu machen.

Der Nyika Nationalpark ist mit 3’200 km2 der Grösste Nationalpark Malawis. 900 km2 liegen über 2’200 m ü.M., so auch der Campingplatz (es war in der Nacht knapp 9 Grad warm/kalt). Ein kleiner Teil des Parks liegt auf der Seite von Sambia.

Wir sahen viele Elan- und Roan-Antilopen oder zu Deutsch Pferdeantilopen sowie Zebras und verschiedene Vögel. Die Landschaft erinnert uns etwas an Schottland – mit Farnfeldern und natürlich auch Nebelschwaden am Morgen.

Elan-Antilope

Roan-Antilope oder Pferdeantilope

Grossriedbock (Common Reedbuck)

Frankolin

 

Nach einem kurzen Fussmarsch zeigte uns Blessings ein alter Eisenschmelzofen, der bis 1939 in Betrieb war.

Alter Eisenschmelzofen

Am 29.05. sind wir wieder die 160 km zurück bis nach Rumphi gefahren.

Die Piste hatte puderartiger Belag

Eigentlich wollten wir da übernachten. Da wir aber schon um 15.00 Uhr angekommen sind, haben wir uns entschieden, noch gut 122 km weiterzufahren bis zum Chitimba-Camp in Chitimba am Malawi-See gefahren. Auf dem Weg nach Rhumpi haben wir noch ein paar Strassenszenen mitgenommen.

Velotaxi wartet auf Kundschaft

 

Grabstein- und Gräber-Ausstellung am Strassenrand
Es hat noch viel Platz
So kann auch ein Bettgestell transportiert werden
Tabacktrocknung
Tabakfelder

Womit wir auf dem Weg nach Chitimba nicht gerechnet haben, war die nur schwer zu befahrene Pass-Strasse. Der Teer war nahezu nicht mehr existent, dafür waren die Schlaglöcher vom Allerfeinsten. Viele LKWs schafften entweder den Anstieg oder die Abfahrt nicht und kippten, erwischten ein Schlagloch und fetzten die Reifen. Auf jeden Fall war ein Durchkommen schwierig und die Reisegeschwindigkeit lag bei knapp 10 – 15 km/h. Wir kamen dann im Chitimba-Camp erst um 19.30 Uhr, bei absoluter Dunkelheit, an. Das Eigentümerpaar aus Holland, Ed und Carmen sind absolut herzlich und haben uns gleich einmal mit einem kühlen Bier versorgt.

Ein Tausendfüssler – mind. 15 cm lang

Gestern besuchten wir Livingstonia, eine Missionsstation. Sie wurde 1875 durch den schottischen Missionar Dr Robert Laws gegründet und mit Unterstützung der Central African Trading Company aufgebaut. Robert Laws hatte mit seine Gruppe von Missionaren zunächst an zwei anderen Orten in Malawi (Cape Maclear und Bandawe) versucht eine Missionsstation zu gründen. Aber auf Grund der weit verbreiteten Malaria mussten sie beide Orte wieder verlassen und gingen dann auf das Plateau über dem Malawisee, wo es auf Grund der Höhe keine Malaria gab. Dort gründeten sie für die Kriche von Schottland die Missionsstation Livingstonia. Daneben gibt es heute ein 130-Betten-Krankenhaus (David Gordon Memorial Hospital) der mit der Presbyterian Church in Ireland verbundenen Church of Central Africa Presbyterian (CCAP). Die Missionsstation Livingstonia  unterhält eine Sekundarschule und eine Technische Schule mit Internat für 1800 Schüler, wobei die Kirche weiteren 500 Menschen Unterkunft bietet.

Die Kirche von aussen

Die Kirche in Livingstonia

Das alte Steinhaus, das heute ein Museum ist

Die Glocke in Livingstonia

Klassenzimmer der Ziegelhersteller, Sanitärinstallateur, Maurer

In der näheren Umgebung gibt es den Manchewe Wasserfall (Chipopoma), welcher mit 125 m Fallhöhe der höchste seiner Art in Malawi ist. Direkt hinter dem Wasserfall befindet sich eine Höhle, in welcher über 100 Einheimische mehrfach Zuflucht vor den arabischen Sklavenhändlern fanden.

Unsere Guides für die Wasserfälle und die Höhle

Die Zufahrt nach Livingstonia geht entweder über eine Teerstrasse, die gut 30 km vor Chitimba liegt oder via einer Abkürzung (Afrikaner lieben Abkürzungen), die nur aus grossen Schottersteinen, kaputte Beton-Pisten und Sand besteht. Beides wollten wir Askja nicht antun. So haben wir uns für eine leicht unvernünftige Variante entschieden. Wir haben zwei Motorradfahrer gebucht und liessen uns von den beiden Jungs, die die beiden 150 CC virtuos beherrschten (uns hätte es sogar mit dem Velo auf die Schn…. gehauen)  hoch- und runterfahren. Ja – ist unvernünftig – aber das dürfen wir ja auch ausnahmsweise mal sein. Es war ein riesen Erlebnis (das Steissbein von Claudia findet es nicht ganz so prickelnd) und es war richtiges Afrika-Feeling.

Marcus mit Norbert
Steve und Claudia

Die „Abkürzung“, welche Marcus und Steve virtuos gefahren sind

Da auch bei uns mal wieder Wäschewaschen angesagt war, hatten wir den Service von Glady’s – eine der Reinmachefrauen in der Lodge – genutzt. Am Abend wurde von ihr die Wäsche – alles von Hand gewaschen – elegant auf dem Kopf transportiert am Wohnmobil abgeliefert.

Gladys liefert die Wäsche an

Übermorgen geht es für uns weiter nach Tansania – wir sind gespannt, wie der Grenzübertritt klappt. Aber vorher wollen wir uns noch näher an die Planung von Tansania machen, v.a. weil da im Moment viel mehr Regen ist, als eigentlich in anderen Jahren. Die grosse Regenzeit hat sich in den Juni verschoben.

27.05. – 31.05.2023: Vom Nyika Nationalpark wieder an den Malawi-See und hoch nach Livingstonia (mit etwas Unvernunft)

4 Kommentare zu „27.05. – 31.05.2023: Vom Nyika Nationalpark wieder an den Malawi-See und hoch nach Livingstonia (mit etwas Unvernunft)

  • Juni 1, 2023 um 1:01 pm Uhr
    Permalink

    Danke für den spannenden Blog da habt ihr wieder eine Vielfalt von Eindrücken habt ihr euch erholt von der Töffahrt , was macht das Steissbein ? spürst du es noch . Ich bewundere die Gladys mit der Wäsche auf dem Kopf. Wünsche euch viel Glück für den Uebertrit Tansania und eine gute Weiterfahrt, passed uf , viele herzliche Grüsse Mams .

    • Juni 1, 2023 um 1:27 pm Uhr
      Permalink

      Hallo Mams,

      sehr gerne. Ja, ich spüre, dass ich wohl (noch) ein Steissbein habe – aber es wird besser. Gell – Gladys ist schon toll – und wie sie das Bündel mit Stolz trägt.

      Mer passed of jede Fall uf – wir sind auch mal gespannt, wie es mit dem Grenzübertritt morgen klappt. Nehmen vorher noch ein Baldrian ;-).

      Kuss
      Claudia

    • Juni 2, 2023 um 9:55 am Uhr
      Permalink

      Liebe Claudia , lieber Norbert! Gute Besserung, vielleicht hilft ein Lochkissen…. (eine weiche Fleecejacke modulieren)und guten Grenzübertritt… viele Grüße Hildegard

      • Juni 2, 2023 um 6:05 pm Uhr
        Permalink

        Hallo

        Steissbein ist viel besser ind Grenzübertritt war entspannt.

        Liebs Grüessli

Kommentare sind geschlossen.