Photos gibt es heute nicht – aber den heutigen Tag müssen wir uns doch kurz von der Leber schreiben! Als wir am 17.05. in Malawi eingereist sind, dachten wir, wir hätten einen besonders pfiffigen und erfahrenen Zoll-Officer. Er kannte das Carnet de Passage (was nicht selbstverständlich ist), stellte alles ordentlich aus, wollte wissen, wann und wo wir Malawi verlassen und stellte uns aufgrund dieser Information die sogenannte Road Tax (Strassengebühren) aus, wofür wir US-$ 51 bezahlten mussten. Wir hatten auch die Versicherung „Comessa“ bereits ind Lusaka gelöst, also alles bestens – so dachten wir.

Auf unserem Weg heute von Lilongwe nach Liwonde waren zwei Maut-Stellen (Zahlstellen für Strasengebühren) zu passieren. Kein Problem – so dachten wir – war ja alles geklärt. NUR – die zuständigen Beamten waren anderer Meinung. An der Dedza-Zahlstelle ging es los: Wir hätten im Road Tax-Dokument nicht die richtige Strasse aufgeführt – das würde US-$ 500 Busse kosten, wir müssen zusätzlich noch an den nächstgelegenen Zoll (ca. 15 km von Dedza) fahren und uns ein ergänzdes Road Tax-Dokument ausstellen lassen. Nachdem wir uns geweigert haben, hatte der Mitarbeiter an der Zahlstelle seinen Supervisor gerufen. Wir mussten rund 300 m zurückfahren (nachdem wir uns durch die hupenden LKWs durchgekämpft hatten) und parken. Nun war die Dame Supervisor am Zug. Selbe Aussage, selbe Bus-Androhung. Und noch eine Steigerung: um an den nächsten Zoll zu fahren, sollten wif Askja an der Mautstelle stehen und und lassen und uns ein Taxi besorgen. Das fanden wir nun total daneben!! Wir weigerten uns, da wir uns sicher waren, im Recht zu sein. Nun gut – nächste Stelle war der Chef der Zahlstelle, ein Officer. Dem erklärten wir erneut die ganze Geschichte – inzwischen waren 30 Minuten  vergangen. Und wieder das selbe Thema: US-$ 500 Busse, zum nächsten Zoll und Route anpassen. Plötzlich fragte er uns, ob wir ein Carnet de Passage hätten. Natürlich haben wir. Damit – so seine Aussage – können wir uns überall frei bewegen und wir müssen nichts bezahlen. Das sollen wir auch der nächsten Zahlstelle vor Liwonde melden. Toll – wir konnten weiterfahren, auch wenn wir der Ruhe nicht trauten.

So – also in Liwonde angekommen, das selbe Spiel. Mitarbeiter an der Zahlstelle überfordert, ruft Supervirsor, der mit uns auch überfordert ist – rein zum Officer. Der fing wieder mit der selben Leier an und wir haben ihm wieder das selbe Geschichten erzählt: Wir wurden nicht gefragt, welche Routen wir fahren wollen, nur an welcher Zollstation wir Malawi verlassen wollen. Wir hätten ein Carnet de Passage, der Officer in Dedza hat erklärt, dass das für uns ausreichend wäre. Aber nein – dieser Officer war anderer Meinung. Wir seien nun unter Arrest, das würden alle Überwachungskamera zeigen und wir müssten US-$ 500 bezahlen, an die nächste Malawi Raod Tax-Stelle fahren, die rund 100 km entfernt liegt und in einer ganz anderen Richtung als von uns geplant. Ein Carnet hatte er gar noch nie gesehen – er liess sich den Zweck durch seinen ersten Vorgesetzten erklären und war sich sicher, dass wir die Busse bezahlen müssten. Wir weigerten uns und erklärten ihm, dass wir nicht für Fehler von der Malawischen Behörde bezahlen. Dann telefonierte er seinem Boss – der war schon etwas vorsichtiger und wollte abklären. Wir sollen warten. Zwischenzeitlich verliess Norbert das Büro, da er mit der Barefoot Lodge telefonieren und um Rat fragen wollte (waren wir die letzten zwei Nächte). Zwischenzeitlich habe ich erklärt, dass wir Touristen noch nie so schlecht behandelt wurden in ganz Afrika und uns diese schlechte Erfahrung als Einziges in Erinnerung bleibt wenn wir nach Malawi gefragt würde. Ich sage ihm auch, er solle nun endlich den Officer in Dedza anrufen und dann nochmals seinen Chef. Er erklärte mir, dass sein Chef in Dedza anrufen würde. Gesagt getan: 10 Minuten – es waren schon 50 Minuten vergangen – rief sein Chef Chef zurück. Unser Officer klagte, dass diese Touriste noch immer in seinem Büro sässen und nicht bezahlen wollten. Nun wurde er plötzlich immer kleiner am Telefon und musste uns dann erklären, dass leider der erste Officer in Dedza recht hatte, wir mit dem Carnet de Passage als Touristen überall hinfahren können, wie uns beliebt und wir auch die bereits bezahlten US-$ 51 zurückfordern können – aber nur am Zoll, wo wir eingereist sind. Witzbold – dahin wollen wir sicher nicht mehr zurück. Er entschuldigte sich, wünsche uns eine gute Reise und er hoffe, dass wir Malawi doch gut fänden!

So – Quadratur des Kreises geschlossen, drei Stunden Verzögerung wegen Beamtenwahnsinn und geschätzte 10 weitere Polizeikontrollen, die aber nur mit uns „gspröchlen“ oder unser Comessa sehen wollten, sind wir im Liwonde NP, im Liwonde Safari Camp angekommen. Heute mussten wir uns den Ärger mit einem gehörigen Gin&Tonic runterspülen.

Morgen machen wir eine Frühsafari – dann gibt es sicher wieder Bilder und nicht nur Frust von der Leber geschrieben.

19.05.2023: Gute Ankunft im Liwonde Nationalpark – aber zuvor die Quadratur des Kreises

4 Kommentare zu „19.05.2023: Gute Ankunft im Liwonde Nationalpark – aber zuvor die Quadratur des Kreises

  • Mai 21, 2023 um 11:38 am Uhr
    Permalink

    So einen Tag braucht nun wirklich niemand. Wir hoffen, dass nach dem Gin Tonic und einer durchschlafenen Nacht die Welt wieder besser aussieht.
    Grad gestern haben wir im Malawi Reiseführer gelesen und gedacht, da werden wir mehr als 30 Tage brauchen, wenn wir unterwegs sind. So viele interessante Dinge…

    Jetzt sind wir mal gespannt, wie es bei Euch weiter geht, sonst wird es doch eine Fahrt nach Tansania / Kenia ohne Malawi.

    • Mai 22, 2023 um 4:28 am Uhr
      Permalink

      Hallo Ihr Zwei

      Ja – brauchte etwas Nerven – aber so lange der Ausgang in unserem Sinne ist, geht es. Und der Gi&Tonic sowie interessante andere Lodge-Gäste haben uns sehr schnell wieder in gute Stimmung gebracht.

      Wir geniessen Malawi sehr. Viel Spass beim Lesen und Vorbereiten der nächsten Reiseetappen.

  • Mai 23, 2023 um 6:14 am Uhr
    Permalink

    Oh nein. Was für ein Theater. Das braucht Nerven.
    Liebe Grüsse
    Dani

    • Mai 23, 2023 um 6:35 am Uhr
      Permalink

      … das war es – aber am Ende alles gut

Kommentare sind geschlossen.