Am 02.07. sind wir absolut ohne Probleme nach Eswatini eingereist. Sowohl die Ausreise aus Südafrika als auch die Einreise in Eswatini via Grenzübergang Jeppes’ Reef Border Post. war absolut einfach. Nachdem wir in Eswatini eingereist sind, wollte der Zöllner wissen, woher wir kamen. Nachdem wir sagten aus der Schweiz, hat er gemeint „willkommen zu Hause“. Eben, weil Swaziland als „Schweiz Afrikas gilt“.

Diese „Verwechslungsgefahr“ hatte den König schon lange gestört und an seinem 50. Geburtstag im April 2018 taufte er das Land um in Eswatini, wobei dies von der Bevölkerung (noch) nicht vollständig angenommen ist. Eswatini ist weniger als die Hälfte so gross wie die Schweiz und hat einen siebtel Einwohnende der Schweiz. Das Land gilt als eines der Ärmsten des Kontinents und mit einer der höchsten HIV-Rate (ca. 27 Prozent).

Kurz nach der Grenze und noch zweimal einige Kilometer danach wurden wir von Polizeikontrollen aufgehalten. Und immer ging es darum, unser WoMo zu inspizieren. Es ist etwas nervend. Wir sagen immer, sie müssten die Schuhe ausziehen, das sei unser Haus. Zuerst ein leerer, verständnisloser Blick, dann – nach nochmaliger klarer Ansage – erstaunen. Hat bisher immer geklappt – es wird maximal die zweite Stufe betreten, da auf der dritten meine Hand liegt und klar macht, ab hier ohne Schuhe. Dann halt einfach kurzer Blick rein und wir dürfen weiterfahren.

In Eswatini wird in grossen Mengen Zuckerrohr angepflanzt. Aktuell ist gerade die Ernte, welche direkt zu den vielen grossen Zuckerrohr-Fabriken gebracht wird, die kilometerweit zu sehen sind, weil es überall dampft. Nachdem die Felder abgeerntet sind, wird der verbleibende Pflanzbestand abgebrannt.

Unser erstes Ziel war das Mbuluzi Rest Camp im Mbuluzi Naturreservat. Das Mbuluzi Rest Camp ist ein wunderbares Bush Camp, mitten im Reservat. Es gibt einfach Toiletten und Duschen, mit warmem Wasser, vorausgesetzt, man heizt selber ein.

Vom Camp her gibt es einen kurzen Spazierweg zum Mbuluzi-Fluss, der zum Baden einlädt, wäre da nicht direkt am Eingang zur Lodge in Schild „Vorsicht Krokodile“.

Wir waren alleine auf dem Platz und am Abend hatten wir dann sogar Besuch von einer Giraffe.

Am 03.07. sind wir weiter zum Shewula Mountain Camp gefahren, das auf ca. 400 m auf einem Plateau liegt.  Die Gemeinde wurde nach dem Krieger Shewula benannt, der wohl das gesamte Bergplateau, auf welchem sich die Gemeinde befindet, erobert hatte. Auf dem Weg haben wir noch fast 30 Minuten einem katholischen Gottesdienst beigewohnt – wir waren überwältigt von den Gesängen. Überhaupt war die Hinfahrt schon ein Erlebnis – 25 km abenteuerliche Piste durch sehr lebendige Ortschaften.

Das Mountain Camp ist wieder (wie schon in Lesotho) ein Camp, das von und in der Gemeinde betrieben wird. Die Mitarbeitenden und auch alle Nahrungsmittel stammen von Shewula.

Am Nachmittag haben wir mit unserem Guide Pulmini einen Streifzug durch das Dorf gemacht. Zuerst waren wir bei einer Familie, d.h. es sind nur noch Frauen, da alle Männer weggestorben sind. Viele wohl an Aids. Wie unser Guide erzählte, sind vor rund 10 Jahre die Menschen wie Fliegen (Wortwahl Pulmini) an Aids gestorben, bis eine grossangelegte Aufklärungskampagne gestartet wurde.

Das Oberhaupt der Familie, die mir immer Norbert wegnehmen wollte, ist 82 und stellt sicher, dass alle auf die Felder gehen um zu arbeiten und die Aufgaben im Rahmen der Familiengemeinschaft übernehmen. Die Frauen sind wohl Meister im Bierbrauen, auf jeden Fall war es immer ein Kommen und Gehen mit Leuten, die zum Bier kamen. Es dünkte uns auch, dass keine der Damen wirklich voll und ganz nüchtern war. Aber es war eine interessante Erfahrung.

Das Oberhaupt hat das Wort

Der nächste Punkt, den uns Pulmini zeigte, war der Heilige Wald. Niemand darf in den Wald gehen – nur bis zum Waldrand. Der Wald ist der Ort, wo Shewula gestorben ist. Wenn es zu wenig Regen gibt, dann wird in diesem Wald eine schwarze Kuh geschlachtet und Bier getrunken. Das würde helfen, dass es dann wieder regnet. Wir zweifelten natürlich diese Theorie überhaupt nicht an. Fotografieren war natürlich verboten.

Der letzte Ort, den wir aufgesucht haben, war die Stelle, wo die Leute Wasser holen. Unvorstellbar – aber die Leute, d.h. die Frauen, laufen mit Kanistern von 25 Litern über 3 km weit zurück zu ihren Häusern.

Ehe wir zum Mountain Camp zurückgelaufen sind, haben wir noch einem Fussballmatch zugesehen, der nur durch die Kühe unterbrochen wurde, die falsch abgebogen sind.

Am 04.07. sind wir in den Hlane Royal National Park gefahren – ein wahrlich königlicher Park (war das Jagdrevier des Grossvaters des heutigen Königs). Auf dem Camping Platz hat es in der Nähe ein Wasserloch, an dem immer wieder etwas los war und das einfach zum Verweilen einlud.

Übrigens: die Plastiksäcke über unsere Seitenspiegel bedeuten nicht, dass wir einen Schaden an den Spielgen hatten, sondern wir mussten diese Säcke anbringen, da ein etwas „verwirrter“ Specht wie wild unseren Seitenspiegel malträtierte, weil er glaubte, einen Nebenbuhler im Spiegel zu sehen, den er natürlich bekämpfen musste.

Wir hatten zwei tolle Game Drives (Safari-Fahrten) gemacht und dabei endlich auch männliche Löwen und Weisse Nashörner gesehen. Bei den Nashörnern konnten wir auf 8 m heranlaufen. Sie haben zwar einen guten Geruchssinn und tolles Gehör, aber die Augen sind nicht so gut. In Afrika gibt es die Spitzmaulnashörner, auch schwarzes Nashorn oder Black Rhino genannt. Ebenso gibt es das Breitmaulnashorn, auch weisses Nashorn oder White Rhino genannt. Die Farbbezeichnung hat nichts mit der Hautfarbe der Tiere zu tun, sondern vielmehr mit einer Sprachunschärfe. Das weisse Nashorn, das ein breites Maul hat, um Gras am Boden auszureissen, wurde im Holländischen „Wyd mond“ genannt, was die Engländer dann mit „White = Weiss“ übersetzt haben. Und das schwarze Nashorn, das Spitzmaulnashorn frisst Blätter, deshalb einen spitzen Mund. Es ist kleiner als das Breitmaulnashorn aber viel agressiver.

Es sind halt einfach Katzen 🙂

Unser letzter Stellplatz in Estawani war die Mabuda Farm, welche Kaffee, verschiedene Zitrusfrüchte und Gemüse anpflanzt. Es ist eine grosse Farm, welche erstklassigen Kaffee macht. Unser Abendspaziergang führte uns durch einen kleinen Teil der Anlage. Die Kaffeebohnen werden von den Sträuchern gelesen, wenn sie rot sind, danach an der Luft getrocknet, ehe sie geröstet und allenfalls gemahlen werden.

Das alte ehrwürdige Haus des Eigentümers

 

02.07. – 06.07.2022 In Eswatini (Swaziland) – der Schweiz Afrikas

2 Kommentare zu „02.07. – 06.07.2022 In Eswatini (Swaziland) – der Schweiz Afrikas

  • Juli 8, 2022 um 3:39 pm Uhr
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    Ich bin sprachlos das ist so ein vielseitiger Bloc und spannend, auch ganz wichtig diese Informationen , ich staune immer wieder je einfacher die Menschen leben umso zufriedener sind sie , vielen vielen Dank, wünsche euch eine gute und Erlebnisreiche Weiterfahrt , eine ganz feste Umarmung und Grüessli Mams

    • Juli 9, 2022 um 4:47 am Uhr
      Permalink

      Hallo Mams, danke, es war ein sehr schönes Erlebnis.

      Decki Omarmig
      Claudia

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