Nach einer wunderbar ruhigen (aber kalten Nacht) auf dem Battlefield Caravan Park in der Nähe von Dundee, wo wir alleine auf dem Farmgelände stehen, wollten wir heute mehr über die Schlacht am Blood River erfahren. Wir besuchten deshalb zwei Museen im Lande der Zulus, die nur wenige KM von unserem Stellplatz entfernt waren: Die Blood River Battle Site (Darstellung der Sicht der Buren) und das Ncome Museum (Darstellung der Zulus). Die Museen liegen in einem schönen Savannengebiet.

Quelle Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_am_Blood_River): Der Annexion des Kaplandes (ehemals niederländische Kolonie in Südafrika) durch Grossbritannien (1806) folgten eine Reihe von Neuerungen, wie die Einführung des britischen Rechts, das unter anderem auch die Gleichstellung von Weissen und freien Nicht-Weissen vorsah, sowie 1833 die Abschaffung der Sklaverei. Besonders schmerzhaft für die burische Bevölkerung war die Abschaffung der niederländischen Amtssprache sowie der Möglichkeit, vor Gericht niederländisch, bzw. Afrikaans zu sprechen – diese aggressive Assimiliations- und Unterdrückungspolitik des englischen Frühimperialismus wird von der modernen Geschichtsschreibung als entscheidendes Moment für den Grossen Treck, die Massenauswanderung der Buren aus der Kapregion, bewertet. Die mehrheitlich konservativ gesinnten und als Farmer lebenden Buren betrachteten diese rechtlichen Neuerungen nicht nur als Bedrohung ihrer althergebrachten Lebensweise, sondern fürchteten auch um ihre Existenzgrundlage. 1835 setzte daher eine Auswanderungsbewegung ein, deren Ziel es war, sich dem Einflussbereich der Briten und des britischen Rechts zu entziehen. Insgesamt machten sich in den folgenden Jahren rund 6’000 Buren, die sogenannten Voortrekker, auf den Weg in Richtung Norden, um noch freies Land zu erreichen und dort ihre gewohnte Lebensweise fortzusetzen. – dieses Land Zulu Natal wurde von den Zulus bewohnt.  Am Fluss Ncome, der nach der Schlacht den Namen Bloedrivier (Blood River) erhalten sollte, traf die von Dambuza und Ndlela kaSompisi angeführte Zulustreitmacht, die auf 10’000 bis 20’000 Krieger geschätzt wurde, auf die in ihrem Lager verschanzten Buren. Die Regimenter (amabutho) der Zulu griffen die Wagenburg wiederholt an, wurden aber durch das konzentrierte Feuer der Buren immer wieder zurückgeschlagen und mussten den Kampf schliesslich abbrechen. Keinem einzigen Zulu war es gelungen, in die Wagenburg einzudringen. Die Voortrekker hatten als Folge der Schlacht nur drei Verwundete zu beklagen, unter ihnen ihr Anführer, Andries Pretorius selbst. Im Gegensatz dazu hatten die Zulu verheerende Verluste erlitten. Die Zahl ihrer Toten wurde von den Buren auf rund 3’000 geschätzt.

Die Blood River Battle Site (Darstellung der Sicht der Buren) war sehr informativ, gut präsentiert und auch fair informiert. Das Museum wird von einer Familie betrieben, die viel Herzblut in ihre Arbeit steckt, was man auch spürte. Wir haben den Eintritt bezahlt und los gings. Ohne aufdringlich zu sein, wurde uns die Anlage kurz erläutert, ein DVD gezeigt und dann konnten wir alle Informationstafeln und das Gelände besichtigen. Auf dem Museumsgelände war auch die Wagenburg der Schlacht in Originalgrösse dargestellt.

 

Wir wollten aber auch die Sicht der Zulus im Ncome Museum kennen lernen.  Dieses Museum ist direkt gegenüber auf der anderen Seite des Blood River angelegt. Fast wären wir umgedreht – der Amtsschimmel wieherte: erst mussten wir vor einem grossen Tor warten (das Zulu-Museum schützt sich mit grossen Toren und Stacheldraht ). Dann kam eine top motivierte junge Dame (Sarkasmus wieder aus) auf das Tor zu und wollte wissen, was wir wollten. Was wollten wir schon, wenn wir diesen Weg auf uns nehmen – wir möchten gerne in Museum. Das  schien auch für die junge Dame ein plausibler Grund zu sein – aber so einfach konnten wir nicht aufs Gelände kommen. Gut – ich musste dann aussteigen, ins Büro gehen, zwei grosse Formulare ausfüllen: eines für mich, eines für das Auto. Meine Hände wurden desinfiziert und dann noch  Fiebermessen mit einem Thermometer. Und natürlich immer mit Maske. Kaum wollten wir losfahren, musste Norbert das selbe Prozedere über sich ergehen lassen.

Nun gut – endlich im Museumsgelände angelangt, das erst 1999 eröffnet wurde, ist der Zerfall augenfällig, weil einfach nichts gemacht wird, obwohl mind. 10 Mitarbeitende rumsassen und sich dem Nichtstun hingaben. Die Türen zum Museum waren verschlossen, ebenso die Türe der Rezeption. Nach einigem Rütteln kam eine Dame, die uns fragte, ob wir die Sitzungsräumlichkeiten, das Restaurant oder evtl. das Museum besuchen wollten. Langsam musste ich mich zusammenreissen, denn meine Geduld hatte schon leichte Aussetzer. Nun gut – also ohne Guide könnten wir da nicht ins Museum. Nach einiger Zeit kam Mosi, unser Guide zu uns, der das Museum öffnete, uns erklärte, dass hier alle Informationen zu finden seien und wir diese selber lesen könnten (gut – ich hatte ihm erklärt, dass wir keinen Guide wollen). Und ganz wichtig: hinten bitte im Buch eintragen – alles, was ich schon am Eingang gemacht hatte – und die freiwillige Spende nicht vergessen. Während des ganzen Besuches haben uns Gebete auf Zulu eines Zulu-Priesters (wurde uns erklärt, nachdem wir gefragt haben) in ohrenbetäubender Lautstärke aus einem Fernseher begleitet.

Die Reconciliation Bridge (Versöhnngsbrücke) führt über den Blood River und verbindet die beiden Museen

Die Austellung im Museum war sehr interessant und informativ. Für mich doch eine recht interessante Information waren die Erklärungen über die Herkunft der Zulus,. Im späten 17. Jahrhundert wanderten bantustämmige Nguni-Völker, die ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Kongo stammen, in das spätere Natal ein und verdrängten die indigenen San. Sie lebten dort zunächst in lockeren Stammesverbänden unter der Herrschaft je eines Oberhauptes (inkosi). Ihren Namen (amaZulu, „die Zulus“) hatten sie etwa 1709 von ihrem damaligen Oberhaupt Zulu ka Ntombhela erhalten. Heute sind die Zulus mit rund 11 Mio. Menschen die grösste Ethnie Südafrikas. Sie leben hauptsächlich in KwaZulu-Natal.

Danach haben wir unseren Weg über die Zulu-Dörfer gewählt. Die Strassen sind Pisten, teilweise sehr ausgewaschen, häufig Furten anstelle von Brücken – die Gegend hat uns sehr gut gefallen, die Lebensgewohnheiten sind so unterschiedlich aber ganz bewusst so gewählt.

Brücken braucht es nicht – geht doch auch so

Diese Jungs waren gut drauf – Chauffeur hat Schlaglöcher (Potholes) umfahren und sie haben auf der Ladefläche getanzt

 

15.06.2022: Geschichtsstunde im Lande der Zulus (KWA Zulu Natal)

2 Kommentare zu „15.06.2022: Geschichtsstunde im Lande der Zulus (KWA Zulu Natal)

  • Juni 19, 2022 um 1:26 pm Uhr
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    Lieber Norbert, liebe Claudia, sehr schöne Bilder und Auch Berichte… viele Ereignisse und eine tolle Tierwelt, ich wünsche Euch weiterhin viele schöne Ereignisse, viele Grüße Hildegard

    • Juni 19, 2022 um 1:39 pm Uhr
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      Danke liebe Hildegard

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