Ehe wir von unserem gestrigen Stellplatz losgefahren sind, mussten wir noch kurz die Stimmung einfangen.

Öland ist traditionell landwirtschaftlich geprägt; Felder und Weideland machen rund 25 % der Inselfläche aus. Auch die Fischerei hat in Ölands kleinen Fischerhäfen lange Tradition. Berühmt ist die Insel aber vor allem für ihre Windmühlen: Rund 400 von einstmals 2’000 Windmühlen sind bis heute erhalten. In früheren Zeiten galt eine eigene Windmühle als bäuerliches Statussymbol, das ausschliesslich für den Eigenbedarf eines einzelnen Hofes errichtet wurde. Die meisten Mühlen sind sogenannte Bockwindmühlen. Der Name rührt von einem Untergestell, dem „Bock“ her, in dem das eigentliche Mühlenhaus gelagert ist. Dieses meist aus Eichenholz gefertigte rechteckige Mühlengehäuse ist mitsamt dem Mahlgang, dem Getriebe und den Müllereimaschinen um den senkrecht stehenden „Hausbaum“ (etwa 65 Zentimeter im Durchmesser) oder Ständer drehbar. Der Mühlenkasten wird mittels eines Auslegerbaums, so gedreht, dass die Mühlenflügel „im Wind stehen“, das heisst, der Wind bläst von vorne auf die Flügel und setzt sie in Bewegung.

Heute sahen wir nebst Windmühlen auch bereits einige Gräber aus der Vorzeit. Eines hatte den Namen «Arche Noah» erhalten und stammt aus der jüngeren Bronzezeit (1’100 – 50 v.Chr.).

Bis heute kannte ich den Begriff «Steinsetzungen» nicht. Als Steinsetzungen werden in der Archäologie Rahmenanordnungen mehrerer grösserer Steine, aber auch Steinpflaster verstanden, die von der Jungsteinzeit an bis in die Eisenzeit in verschiedenen Regionen Europas als Grabmarkierung oder Grabüberbau entstanden. Steinsetzungen treten in sehr unterschiedlichen Formen auf: in geometrischen Formen (Kreise, Quadrate und Rechtecke), als U-förmige Setzungen oder Schiffssetzungen Muster darstellend, die eigene Gattungen bilden. Steinsetzungen sind die häufigsten Grabaufbauten in der Frühzeit Skandinaviens.

Danach fuhren wir gemütlich Richtung Kårehamn, weil wir uns einen möglichen Stellplatz für den Abend ansehen wollten, der direkt am Hafen liegt. Auf dem Weg sind wir wilden Elchekühen begegnet, die von einem Waldstück ins nächste getrabt sind. In den letzten Monaten hatten wir niemals das Glück Elche in der Wildnis zu sehen und haben deshalb gestern einen Elchpark besucht – schon sehen wir heute Elche in freier Wildbahn.

Im Fischerdorf Kårehamn angekommen, fanden wir den Platz so einladend, dass wir uns kurzerhand entschieden haben zu bleiben und das Wetter und die Aussicht zu geniessen. Der kleine Laden, der Fisch verkauft, bot so viele Köstlichkeiten an, dass wir nicht widerstehen und haben uns einige fein eingelegte Heringe und Krabben zur Vorspeise gekauft.

02.09.2021: Windmühlen, Steinsetzungen und ein gemütlicher Nachmittag am Hafen von Kårehamn auf Öland