Vorgestern Morgen sind wir Egilsstaðir mitten im Schnee aufgewacht – es hat die ganze Nacht immer wieder geschneit. Kaum zu glauben – im September. Aber selbst die Isländer meinen, der Schnee und die Herbstwinde haben dieses Jahr sehr früh eingesetzt.

Daraufhin sind wir kurzerhand ins Schwimmbad von Egilsstaðir, das eins tolles Schwimmbecken mit 28 Grad warmem Wasser und zwei tolle Hot-Pools mit 38 ° und 42° hat. Gut aufgewärmt ging es weiter – kaum aus Egilsstaðir raus und einige Meter höher war die ganze Fahrbahn schneebedeckt und wir hatten zügige Schneeverwehungen. Über dem Pass von rund 500 m wieder im Fjord Richtung Djúpivogur war aller Schnee weg und man glaube fast nicht, dass 40 km weiter zurück Schnee lag.

Wir haben beschlossen, in den letzten Tage vor der Rückreise mit der Fähre noch die Punkte südlich von Seyðisfjörður (Fährstation) anzufahren, die wir am Anfang der Reise aufgrund des Wetters nicht oder eben nur im Regen besichtigt hatten, v.a. die schöne Fjord-Landschaft.

Auf dem Weg den Fjorden entlang faszinierte uns immer wieder der Blick auf das Meer, die Fischerboote, die stark gegen die Wellen ankämpfen musste, die Höfe und die Berge.

In Djúpivogur wollten wir uns das Kunstwerk „Eggin í Gleðivík“ (isl. „Die Eier in der Gleðivík-Bucht“) von Sigurður Guðmundsson ansehen.  Er hat aus Granitstein übergrosse Eier der 34 in der Umgebung nistenden Vögel nachgebildet, die auf Betonfundamenten am Hafen stehen.

Die Nachbildung des Eies vom Lundi (Papageientaucher)

Wir planten, weiter nach Höfn zu fahren – immer weiter den Fjorden entlang (ist die einzige mögliche Strecke). Die Windwarnung war bei 34 km/h, Sturmböen 44 km/h. Wir hatten zwar schon ziemlich Respekt, weiterzufahren – aber irgendwann wandelte sich der Respekt in Angst, unser WoMo könnte kippen. Der Wind vom Fjord her traf unsere Fahrzeugbreite mit voller Wucht und bei einer Höhe von gut 3.30 m und rund 7 m Länge ist das schon eine Fläche, wo der Wind zupacken kann. Uns wurde es ziemlich „gschmuch“ und wir haben uns entschieden uns ca. 80 km vor Höfn zu drehen und zurück nach Djúpivogur zurückzufahren und auf dem gegen Wind gut geschützten Camping-Platz den Sturm auszusitzen.

Am Folgetag haben wir eine Tour entlang den Ost-Fjorden bei traumhaftem Wetter gemacht. Es sieht nochmals alles viel frischer und schöner aus. Wir haben weniger Kilometer, mehr Fotos gemacht.

Lachszucht im Fjord mit springenden Lachsen

Die Singschwäne sammeln sich im Moment für den Zug nach Mitteleuropa, wo sie überwintern. Es ist beeindruckend, wie viele sich gestern in den ruhigen Fjorden gesammelt haben.

Neues Wollgras (zwei Schwanefedern haben sich verfangen)

Am Nachmittag sind wir Richtung Fossardular (Tal des Flusses Fossá) gefahren, da wir auf einem Camping-Platz des Bauernhofs Eyjólfsstaðir übernachten und noch etwas Wandern wollten.

Vorher sind wir bei der Hof Kirkja vorbeigefahren – eine der vielen Hof-Kirchen, die wunderschön einsam neben einem Bauernhof in der Landschaft stehen. 

Auf dem Weg haben wir auch Merlins (Zwergfalken) entdeckt, die nach Nahrung Ausschau gehalten haben.

Im Tal des Flusses Fossá angekommen sind wir losgelaufen, um die Gegend zu erkunden – nach einigen Kilometern durch eine tolle Farm- und Berglandschaft sind wir an einem schönen Wasserfall angekommen. Er lag im Schatten – war aber trotzdem sehr schön. An den steilen Berghängen sind bereits einige Wasserfälle vereist – es muss hier also in dieser Höhe schon zügig kalt gewesen sein.

Ja – leider immer und überall ein Problem – auch für diesen Bauern im Fossar-Tal

Vereister Wasserfall

 

Wir sind an den Grundmauern  verlassenen Farm Víðines vorbeigekommen. Hier wohnte die Familie Magnusson mit ihren 17 Kindern. Wir nehmen an, dass die Farm um Mitte des 20. Jahrhunderts verlassen wurde. Die Kinder haben zu Ehren ihren Eltern einen Gedenktafel an den Überresten der Farm gestellt.

Wir hofften, gestern Nacht ein paar Polarlichter (Aurora borealis) zu sehen, das war mit ein Grund, weshalb wir den Campingplatz in Fossardalur gewählt hatten. Gemäss der Farmers-Frau wäre die Nacht auch ideal gewesen, da hohe Aktivität von Polarlichter bestand und der Himmel sehr klar sein sollte. Betonung auf „sollte“ – aber egal – wir haben einen schönen Eindruck der Polarlichter bekommen. Wir merkten gar nicht, dass wir über drei Stunden bei -3 Grad den Himmel beobachtet haben, bis dann alles wolkenverhangen war. Wir haben die Nacht genossen, etwas gefroren, und dann uns im WoMo an einem guten Tee wieder aufgewärmt.

Heute ist es nur am Regnen und stürmen, so dass wir mal wieder auf dem windgeschützten Platz in Djúpivogur gelandet sind. Wir nutzen den heutigen Tag zum Lesen, Käfele und den Blog zu schreiben. 

 

 

 

24.09. – 26.09.2020: Vom Schnee und Winde verweht – traumhafte Ost-Fjord-Landschaft – gemütlicher Tag

2 Kommentare zu „24.09. – 26.09.2020: Vom Schnee und Winde verweht – traumhafte Ost-Fjord-Landschaft – gemütlicher Tag

  • September 27, 2020 um 9:02 am Uhr
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    Liebe Claudia, lieber Norbert, die Polarlichter, wunderschön, also Island im Herbst, ganz bunt und im Winter mit Schnee, hier ist es , dank Eurer Bilder und Berichte, immer schön, … ich wünsche Euch noch schöne Eindrücke,… viele Grüße Hildegard

    • September 27, 2020 um 10:54 am Uhr
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      Liebe Hildegard, danke . Ja die Polarlichter waren wirklich schön auch das Drauusensrehen bei Dunkelheit und abzuwarten. Wir geniessen noch unsere letzten Tage in Island. Bis heute Abend am Telefon.
      Liebs Grüessli
      Claudia und Norbert

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