Heute morgen um 05.45 wurden wir in Samsun so was von laut, penetrant und ausdauernd vom Ruf des Imams aus dem Schlaf gerissen, wie wir dies noch nie in einem islamischen Land erlebt haben. Die Lautsprecher haben bestimmt die max. zulässige DB-Zahl überschritten – egal, wir beide standen im Bett und haben Wünsche in den Himmel gestossen, die wir hier besser nicht wiederholen.

Der Platz selber war sehr schön gemacht mit Einzelparzellen, Wasseranschluss, Beschattung – und eben, dazu kostenlos den Weckruf des Imams (für die, die um 05.45 schon aufstehen wollen).

Wir sind in der Migros – ja, richtig gelesen – einkaufen gegangen. Aber – es hat keine Migros-Produkte (mehr). Kleine Anmerkung der Migros: „Die Migros Türk ist die größte Supermarktkette der Türkei. Ursprünglich ein Tochterunternehmen der Migros Schweiz, ist Migros Türk seit 1974 unabhängig.“

Dann noch schnell Diesel rein, wobei so schnell ging es nicht, da der Mensch an der Zapfsäule der festen Überzeugung war, dass wir keinen Diesel sondern Benzin brauchen (aufgrund unseres Gasanschlusses direkt oberhalb dem Einfüllstutzen war er der Meinung, dass wir ein Hypbrid-Fahrzeug haben und das braucht halt Benzin und keinen Diesel). Aber letztendlich haben wir guten Excellium-Diesel bekommen.

Vor uns ist ein kleines Moped zugefahren mit Türken-Flagge, das in die Waschstrasse wollte. Die Türken sind sehr nationalistisch, überall hängen grosse bis riesige Flaggen, kleben Aufkleber, hängen Wimpel – wir fragen uns, ob das immer schon so war, oder erst seit dem Präsidenten Erdogan.

Danach sind wir noch ein kurzes Stück entlang der Schwarzmeerküste gefahren und nach einigen Kilometern abgebogen ins das wunderschöne Hochland Anatoliens.

Unser Ziel für heute und morgen ist das Reich der Hethiter. Am späteren Nachmittag haben wir Alaca Höyük, ein Siedlungshügel der Hethiter besucht, der Teil des  hethitischen Grossreichs 1600–1200 v. Chr. war. Das beeindruckendste ist das Sphinx-Tor, aber die Ausgrabungen selber sind sehr imposant.

Unser Etappenziel für heute war Boğazkale, damit wir morgen die Ausgrabungen von Ḫattuša ansehen, die Hauptstadt des Hethiter-Reiches.

Auf dem Weg nach Boğazkale sind wir über kleine und kleinsten Pisten quer durch das Anatolische (Kleinasien) Hochland gefahren. Die Landschaft ist einmalig, die alte Ackerbaukultur beeindruckend.

Unser heutiger Stellplatz ist auf einer eingezäunten Obstplantage vom Hotel Asikogluin Boğazkale. Perfekter Platz, sehr ruhig, nur für uns und ein riesen Gitter, das uns vor der Rausfahrt aber auch nicht gewollte Besucher von der Einfahrt abhält.

3.11.2019: Abschied von der Schwarzmeer-Küste über die wunderbare Berglandschaft von Anatolien ins Reich der Hethiter

4 Kommentare zu „3.11.2019: Abschied von der Schwarzmeer-Küste über die wunderbare Berglandschaft von Anatolien ins Reich der Hethiter

  • November 4, 2019 um 9:56 am Uhr
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    Hallo ihr lieben,
    Seit gestern mittag zieht hier im Jonischen Meer Gewitter-Front hinter Gewitter-Front über uns her. So haben wir uns einen sicheren Stellplatz gesucht und überbrücken die Zeit bis es wenigstens wieder trocken wird mit lesen und essen 😉
    So unglaublich viel habt ihr wieder gesehen, und dass da einmal eine gewisse Kloster-Sättigung eintritt ist ganz klar. Wenn ihr dann genug von Moscheen habt seid ihr vermutlich wieder bereit für die Meteora-Klöster hier in Griechenland 😀
    Zum Fahnen-Kult der Türken kann ich bloss anmerken, dass das schon in den Jahren 1999 – 2005 so war (übrigens auch in Tunesien). Wenn unsere Gastland-Flagge vom Wind zerfetzt im Rigg hing wurden wir höflich aber bestimmt aufgefordert sie zu ersetzen. Hing damals noch an beinah jeder Wand ein Bild von Kemal Attatürk so werden diese inzwischen wohl durch Erdogan Bild ersetzt worden sein… Im „Landesteil der Terroristen“ (das sag ich mal so um das unbeliebte K-Wort nicht zu gebrauchen) waren auch ganze Hügel mit Sprüchen und Flaggen bemalt – so, dass ja klar war in welchen Land man sich aufhält…
    Nun – es gibt aber viel Schönes zu sehen in der Türkei; also geniesst es.
    Wir sind nun bereits wieder langsam auf dem Heimweg. Eigentlich wollten wir nochmals etwas in die Berge – nachdem es nun aber so heftig geregnet hat lassen wir es vielleicht besser… Inzwischen ist zu Hause auch wieder einmal die Alarmanlage los gegangen und hat die Nachbarn nachts um Halb elf aus den Häusern gelockt – Zeit also mal wieder nach dem Rechten zu sehen :-). Am Donnerstag, 22:30, soll die Fähre in Igoumenitsa ablegen und uns nach Ancona bringen – sofern sie nicht wieder 7 Stunden Verspätung hat wie auf dem Hinweg…
    Euch weiterhin alles Gute.
    Mit herzlichen Grüssen
    Rita & Philipp

    • November 4, 2019 um 6:06 pm Uhr
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      Hallo Ihr Lieben,

      oh – das hört sich nicht so kuschelig an, in solchen Fällen ist ein sicherer Stellplatz hilfreich. Wir wissen noch nicht, ob wir via Griechenland reisen – ist etwas abhängig von der Zeit, die wir noch hier in der Türklei verbringen. Aber das ist gut zu lesen, dass es wohl nicht neu ist mit den Fahnen und Personen, sondern schon früher so war.

      Wir sind aktuell in Kapadokien und sind total beeindruckt von der Landschaft. Wir planen nur eine Fähre zu nehmen und zwar diese über die Tardanellen. Wir wünschen Euch eine gute Rückreise und bis bald wieder, Claudia und Norbert

  • November 4, 2019 um 4:18 pm Uhr
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    Seid ihr heute auch wieder so brutal geweckt worden ? Aber einen super Platz, mit Dach und Beleuchtung . Die Container Moschee sieht witzig aus, es get nüt wos ned get !! Das Sphinx Tor ist gewaltig und die Ausgrabungen bestimmt sehr spannend , dass es dich geblendet hat. Die Landschaft ist auch wieder total anders aber sehr schön . Wünsche euch weiterhin schönes Wetter und eine gute Weiterfahrt. Viele liebe Grüsse Mams!

    • November 4, 2019 um 6:01 pm Uhr
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      Hallo Mams,

      nein – heute war es human, man hat ihn zwar leise gehört, aber es war nicht so, wie gestern. Ja, die Container-Moschee war schon einzigartig und genau nach Vorschrift, ein Eingang für die Weiblein und ein Eingang für die Männerlein. Wir geniessen die Gegend sehr – und heute wurde es wieder anderes, daran schreiben wir aber gerade :-). Kussss

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