Am Montag sind wir gegen 13.00 Uhr in Assilah losgefahren Richtung Tanger-Med, dem grossen Fährhafen ausserhalb von Tanger. Zuerst wollten wir aber noch Askja reinigen lassen. Als wir eine Waschanlage gefunden hatten und diese loslegten, waren wir erstaunt, was da alles an Sand, Kies und sonstigem Dreck rauskam. Die beiden Jungs haben nach über 30 Minuten putzen ein fast tadellos sauberes WoMo zurückgegeben.

Danach sind wir zum Fährhafen gefahren, wo wir um 15.00 Uhr angelangt waren. Schon weit vor der Einfahrt ging es los, dass wir von „fleissigen“ Helfern gefragt wurden, welche Fähre wir hätten und wir müssten das Ticket und die Pässe bei ihm abgeben. Das machten wir aber natürlich nicht. Erst, als wir am Hafen waren, hörten wir auf diese Angebote. Wie wir gehört hatten, kommen im Hafen Männer mit einem  „GNV“ Ausweis um den Hals (die Reederei) angestürmt und sagen, sie würden alles für einem erledigen. Wir liessen dies geschehen und waren um 15.30 Uhr reicher an Stempeln auf Tickets, aber ärmer an Geld, da jede Leistung kostet und zwar für den, der die Arbeit gemacht hat und der, der alles kontrolliert. Es hiess, wir sollen bis 17.00 Uhr warten und dann nix wie los auf die Spur 6 fahren. Kaum war 16.00 Uhr, kam der, den wir schon kannten, ganz aufgeregt zu uns gelaufen und verlangte wieder Pässe und Ticket. Nach 30 Minuten kam er zurück und wies uns auf unsere Spur ein. Wir sind im Nu die Pass- und Zollkontrolle durch und standen dann an für den Scanner (ein grosses Bubenspielzeug, von dem wir nicht wissen, ob dieser funktioniert oder nicht. Seis drum – müssen wir nicht alles verstehen. Da ging der Nahkampf dann richtig los – es wären zwei Spuren zum Scanner – nur flux waren 4 spuren aufgemacht und diese führten nicht etwa gerade zum Scanner, sondern es mussten Säulen umfahren werden. Keiner wollte kapieren, dass Wohnmobile einen grösseren Radius brauchen, als ein PW. Wir hatten uns mit dem Fahrer hinter uns abgesprochen und schafften uns gegenseitig Platz – nur, als wir zum Drehen ansetzen wollten, schoss ein Lastwagen aus der Reihe hervor und wollte genau den für uns notwendigen Platz schliessen. Der hat aber nicht mir der Geschwindigkeit gerechnet, wie ich aus dem Auto steigen und mich vor ihn hinstellen kann. Wir haben dann beide auf italienisch Nettigkeiten ausgetauscht und als dies geklärt war, musste er erst mal eine rauchen, was uns Zeit gab, schon geordnet, den Pfosten zu umfahren.

Das Scanning selber dauerte Ewigkeiten – es durften immer 5 Fahrzeuge (abhängig natürlich von der Länge) – auf eine Rampe fahren, wo sie gescannt wurden. Dazu müssen natürlich alle Insassen aus den Fahrzeugen aussteigen und in sicherem Abstand warten.

Nun ging die Warterei los. Wir hatten Barcelona als Ziel und standen natürlich auch auf dieser Spur. Da wir viel zu früh waren – Abfahrt war erst um 23.00 Uhr und Beladen angeblich um 20.00 Uhr – konnten wir noch gemütlich etwas im WoMo essen. Gegen 18.00 Uhr legte unsere Fähre von Barcelona kommend an.

Das Ausladen dauerte bis gegen 20.30 Uhr.

Danach begann das Beladen der Fahrzeuge mit Ziel Genua, dem endgültigen Zielort der Fähre nach Barcelona.. Um 23.145 Uhr (Fähre sollte um 23.00 Uhr ablegen) waren mal Fahrzeuge für Genua auf der Fähre, nun kamen wir für Barcelona dran – aber erst wurde dreissig Minuten pausiert. Grund für die Verspätung ist, dass trotz Scanning, jedes Fahrzeug nochmals akribisch durchsucht wird, ob sich nicht doch jemand reingeschlichen hat. Da wir die ersten waren, wurden wir um 23.45 Uhr endlich auf die Fähre – wir fuhren vorwärts rein wohlwissend, dass wir dann rückwärts rausrollen müssen. Um 00.30 Uhr waren wir endlich in unserer Kabine, eine grosse Auusen-Kabine (wenn auch kein Balkon, dafür Fenster).

Nach einer kurzen Erkundigung der Fähre, haben wir uns noch ein Bier gegönnt und sind ins Bett. Es war und ist alles total schmuddlig auf der Fähre – zum Glück mussten wir nur gut 30 Stunden und nicht 48 Stunden bis nach Genua auf dem Schiff verbringen.

In allen Stockwerken lagen die Menschen, die sich keine Kabine leisten konnten oder wollten, auf den Fluren.

Wir hatten am Dienstag wunderbares Wetter und konnten den ganzen Tag auf Deck mit Lesen verbringen. Um 15.00 Uhr musste das Schiff (die Excellent) plötzlich bremsen. Grund war ein kleines, total überladenes Schlauchboot mit Personen drin. Gehe nicht davon aus, dass es Fischer in Not sondern Wirtschaftsflüchtlinge aus Marokko waren. Unsere Fähre hatte die Küstenwache informiert, die sehr schnell angebraust kam und nach einer Stunden Warten, ging es es weiter. Somit hatten wir geschlagene 4 Stunden Verspätung auf den Zeitplan.

Am Ausschiffungstag gingen wir davon aus, dass die 4 Stunden Verspätung auch zu einer entsprechend Verlängerung für den Termin zum  Zimmerräumen führen würden – aber dem war nicht so. Um 08.00 Uhr wurden wir lautstark und penetrant aus der Kabine rausgeklopft. So blieb uns nichts anderes übrig, als im Flur mit unserem Gepäck  bis 11.00 Uhr zu warten, damit wir um 12.00 Uhr endlich mit Askja – wieder mit ähnlichem Nahkampf wie beim Beladen – den Schiffsrumpf verlassen konnten.

Wir haben beschlossen, rasch durch Spanien durchzufahren und lieber noch etwas Zeit in Frankreich zu verbringen. Gestern sind wir bis Limoux gerollt und haben das WoMo auf dem Stellplatz der Gemeinde abgestellt. Dieser lag sehr gut und wir sind zu Fuss in die Altstadt gelaufen.

Wir hatten gestern bereits mit den Gilets Jaunes, die gegen die Dieslpreiserhöhung der Regierung Macron demonstrieren, Bekanntschaft gemacht – aber auf schöne Art: sie haben die Maut-Station bei unserer Ausfahrt besetzt und so mussten wir nichts für die Autobahn bezahlen, was uns mind. 70 Euro einsparte. Norbert hatte gelesen, dass als Zeichen der Sympathie mit den Gilets Jaunes die gelbe Warnweste vorne gut sichtbar im Fahrzeug hingelegt werden sollten. Das taten wir dann auch mit dem Ergebnis, dass die Menschen an der Barrikade in Limoux uns nicht anhielten, sondern freudig zugewunken haben.

Die Altstadt von Limoux ist sehr schön. Limoux ist bekannt für seinen Blanquette de Limoux – einen Schaumwein – den wir degustieren mussten. Er war sehr gut – wie ein Champagner. Die schöne Weihnachtsbeleuchtung hat nun auch bei uns Weihnachtsstimmng entfacht.

Wir wollten was gutes Essen und haben in einem kleinen Laden nach einer Restaurant-Empfehlung gefragt. Da wurde uns das L’Odalisque empfohlen. Da es schwer zu finden war, gab man uns den Rat, quer über den Platz zu laufen und da nochmals zu fragen. Anstelle einer Wegbeschreibung, lief die nette Dame mit uns direkt zum L’Odalisque. Dort haben wir vorzüglich gegessen und getrunken.

Heute sind wir weiter nach Albi, wo wir uns die bekannte Cathédrale Sainte-Cécile ansehen wollten. Eine wunderschöne gotische Kathedrale. Sie ist die grösste Backsteinkirche der Welt. Besonders berühmt ist die Kathedrale auch für das Bild „das jüngste Gericht“ sowie der Lettner. Nach der Besichtigung der Kathedrale und des Städtchens sind wir zurück zum Auto und weiter nach Norden gefahren..

Die Ausfahrt aus Albi und Auffahrt auf die Autobahn erwies sich heute als recht mühsam, da die Gilets Jaunes bereits grössere Barrikaden gebaut und schon einige Reifen in Brand gesteckt haben. Es gab einen Vorgeschmack auf das, was am Wochenende zu erwarten ist. Auch hier waren die gelben Warnwesten auf dem Armaturenbrett von Askja hilfreich – wir konnten ohne Problem die Sperre passieren.

Unser Nachtlager haben wir heute in La Canourgue aufgeschlagen – auch wieder einen Stellplatz, da alle Camping-Plätze schon geschlossen sind.

 

 

Montag – Donnerstag, 3.12. – 6.12.2018: Fähre und dann rasch nach Frankreich zu den Gilets Jaunes