Am 19.09. war unser Ziel die Mwandi View Lodge, 70 km vor Kasane, einen feinen Gin&Tonic auf dem schönen Aussichtsdeck und eine kurze Entsandungsrunde des Wohnmobils. Den Gin&Tonic mussten wir uns hart, sehr hart, verdienen.

Nach einem gemütlichen Frühstück an einem der Wasserlöcher haben wir die Tagesstrecke von gut 110 km in Angriff genommen. Die ersten 20 km waren gut zu fahren. Sand, aber kein Tiefsand. An dieser Stelle ist anzumerken, dass wir den Luftdruck bereits um über 25 % auf allen 6 Rädern reduziert hatten.

Danach kamen wir auf die Sand Ridge, da dies die einzige Route ist, die uns zum Ausgangsgate Ngoma führte. Der erste Teil ging noch recht gut, auch wenn wir teilweise beide Sperren (Längs- und Quer) einlegen mussten. Doch plötzlich blieben wir stecken – vorwärts ging nicht, rückwärts nur mit Untersetzung. Neuer Versuch mit noch mehr Geschwindigkeit, dann ging plötzlich das Symbol an „Motor überhitzt“ – also war Warten angesagt. Zwischenzeitlich haben wir uns eine Parallel-Strecke angesehen, die – wie wir festgestellt haben – von den Touren-Wagen mit ihren Touristen verwendet wird, was schon mal hiess, dass diese besser sein könnte. Als der Motor wieder ausgekühlt waren, sind wir gut 1 km rückwärts gefahren, um die Parallel-Spur zu versuchen, auch wenn diese eng gesäumt von Mopane- und Dornensträucher war. Neue Strecke, neues Glück – aber selbe ausweglose Situation! Wir kamen nicht weiter und Verzweiflung machte sich breit. Zu allem Übel kamen Touren-Wagen mit einer Unmenge an Touristen vorbei, die sich ärgerten, dass wir den Weg versperren (was uns zu diesem Zeitpunkt ziemlich am Allerwertesten vorbei ging). Hilfe war nicht zu erwarten –  wir waren unserem Schicksal überlassen.

Es kamen Gedanken auf wie Satelliten-Telefon einschalten und Bergungsfahrzeug aufbieten oder einfach nur ausharren und hoffen, dass Hilfe kommt. Nur die kleinen Toyota-Geländewagen und RangeRovers wären nicht in der Lage gewesen, einen 7 Tonnen-Wagen aus dem Sand zu ziehen. Letzte Versuche: Reifendruck nochmals drastisch reduzieren, d.h. auf weniger als die Hälfte des Normaldruckes, Wassertank und Abwasser entleeren und die schlimmsten Äste abschneiden, damit wir mit höchstmöglicher Geschwindigkeit durchkommen. Nachdem alle Vorkehrungen getroffen wurden, sind wir nochmals gut 100 m rückwärts gefahren. Dann Vollgas UND wir waren durch! Wir waren erleichtert und der Gin&Tonic wurde immer plastischer vor unserem geistigen Auge. Vor lauter Stress haben wir aber kein einziges Foto gemacht – wir können nur soviel sagen: wir standen Wadentief im Sand. Endlich erreichten wir das Ngoma Gate.

 

Solaranlage gegen Elephanten gesichert (spitze Steine im Boden eingelassen)

Nach einigen weiteren gut 40 km mehr oder weniger Tiefsand kamen wir endlich in der Mwandi View-Lodge an. Vorher erreichten wir die Teerstrasse, wo wir erst mal alle Reifen wieder hochpumpen mussten. Die Nerven lagen zwar blank – aber wir hatten es geschafft.

Die Mwandi View-Lodge ist eine schöne Anlage mit Blick auf den Chobe-Fluss. Die Hausherrin, Amelia du Plessis und ihr Mann Anton haben uns mit feinem Essen und Gin&Tonic verwöhnt.

Am nächsten Tag sind wir dann die verbliebenen 70 km auf der Transit-Strecke durch den Chobe-Nationalpark bis nach Kasane gefahren, wo wir in der wunderbaren Chobe Safari Lodge einen Platz auf dem Campground für zwei Nächste ergattern konnten.

Am 20.09. – am Ankunftstag in Kasane – hatten wir eine dreistündige Bootsfahrt auf dem Chobe-Fluss mitgemacht und die einzigartige Flusslandschaft und Tierwelt genossen. Der Fluss bildet hier die Grenze zu Nambia.

Am Abend haben wir uns ein feines Abendessen in der Lodge mit traumhaftem Blick auf das Delta gegönnt.

 

Heute, am 21.09., beschäftigen wir uns mit kleineren Reparaturarbeiten (Wellbleckpisten haben es in sich und fordern das Auto und Mobiliar), Blog-Schreiben und Chobe Safari Lodge erkunden.

Das „Bambi“ fühlt sich wohl neben uns.

 

 

19.09. – 21.09.2022: … und es kam schlimmer – von Savuti durch Tiefsand nach Kasane

4 Kommentare zu „19.09. – 21.09.2022: … und es kam schlimmer – von Savuti durch Tiefsand nach Kasane

  • September 22, 2022 um 7:12 am Uhr
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    Liebe Claudia, lieber Norbert,! Schön wieder von Euch zu hören, Respekt, dass Ihr so schwierige Pisten gefahren seid, super schöne Bilder, dass Ihr den Vogel beim Fressen des Frosches und weitere Vögel bei der Aufnahme des Fressens fotografieren könntet abbilden konntet, toll, ich wünsche Euch noch viele Tiere (nur zum fotografieren) , p.s. Ihr müsstet jetzt Frühling haben, gibt es da „Frühlingsblumen“ ?.? Viele Grüße Hildegard

    • September 22, 2022 um 10:08 am Uhr
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      Liebe Hildeard, danke für Deine Nachricht. Es gibt hier fast keinen Frühling, es geht fast nahtlos in den Sommer. Einzig an den Bäumen gibt es die einen oder anderen Blüten. Aber Frühlingsblumen als solche wissen wir nicht – haben uns aber auch nicht gross damit beschäftigt (sind halt Blümelsche) ;-). Liebe Grüsse, Claudia und Norbert

  • September 27, 2022 um 5:04 am Uhr
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    Sali zäme
    Oh jeh. Im Nirgendwo im Sand stecken zu bleiben ist sicher ein Albtraum. Aber ihr habt das bravurös gemeistert und seid eine Erfahrung reicher.
    Liebe Grüsse
    Dani

    • September 27, 2022 um 10:37 am Uhr
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      Hallo lieber Dani

      ja – wäre wohl nicht unsere Top-Wahl gewesen, aber es hat ja geklappt.

      Liebe Grüsse
      Claudia und Norbert

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