Heilandzack – um 05.30 Uhr sind wir im Bett gestanden (also fast, wenn die Höhe gereicht hätte) – wir hatten heute Morgen in der Lautstärke einen rekordverdächtiger Muhezin-Ruf. Den Preis für die Länge hat er gewonnen – geschlagene 30 Minuten war er zugegen.

Nochmals kurz auf’s Ohr legen und schon das nächste laute Geräusch: drei Luftballone, die Passagiere über die Sinterterrassen fahren. Das war dann genug – wir sind aufgestanden.

Heute ist uns bewusst geworden, dass wir mit dem heutigen Tag sechs Monate auf Achse sind – und nun freuen wir uns aber auch wieder auf’s Heicho – bis dahin geniessen wir noch die Türkei, Griechenland, Albanien, Montenegro, Kroatien, Slowenien, Italien.

Unser heutiges Ziel war Ephesos, eine antike Stadt an der türkischen Ägäisküste in der Nähe der heutigen Stadt Selçuk. Auf dem Weg dorthin ist noch der eine oder andere Schnappschuss entstanden. In diesem Teil der Türkei ist Präsident Erdogan weniger beliebt, dafür wird Kemal Atatürk, auch als Mustafa Kemal Atatürk bezeichnet, enorm verehrt. Atatürk war der Begründer der Republik Türkei und von 1923 bis 1938 erster Präsident der nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Osmanischen Reich hervorgegangenen modernen Republik. 

Die Ausgrabungsfunde spiegeln die Geschichte vergangener Jahrtausende wieder – vom alten Griechenland über das Römische Reich, als die Stadt das wichtigste Handelszentrum des Mittelmeers war, bis zur Ausbreitung des Christentums.

Wir waren sehr beeindruckt von Ephesos – aber noch mehr haben uns die vielen Leute amüsiert, die Ephesos nur als Kulisse für die eigene Selbstdarstellung nutzen. Überall beobachtet man die Selfimania und das Posieren in allen möglichen Stellungen, Kleider, Mimiken. Wir hätten da stundenlang beobachten und Selbstdarsteller fotografieren können. V.a. die Asiaten konnten nicht genug bekommen davon – sie haben sogar eigens Schuhe, Kleider und Tücher für die Fotos mitgenommen.

Nach Ephesos haben wir uns Richtung Camping-Platz aufgemacht. Der erste Platz in unmittelbarer Nähe der Ausgrabungen war ein Dreckloch, das wir sofort wieder verlassen haben. Stattdessen sind wir weiter nach Kuşadası gefahren, wo wir mitten in Zentrum auf einem netten Campingplatz stehen.

9.11.2019: Von Pamukkale nach Ephesos in die Antike und Selfimania