Mangels Internet gestern, dafür einen wunderschöner Stellplatz am Fluss Berjusa, fassen wir die beiden Tage zusammen, da beide ausschliesslich Fahrtage waren, um den Baikalsee zu erreichen.

Trotzdem haben wir einige Impressionen von unterwegs und natürlich vom Stausee und Staumauer Krasnojarsk festgehalten.

Am 14.6. sind wir morgens zur Staumauer und Stausee gefahren, wo wir uns erst die Fischzucht mit Stör und Forellen angesehen haben.

Stör – gut zum Essen und für Kaviar

Danach ging es zu verschiedenen Punkten an der Staumauer und am Stausee. Der Krasnojarsker Stausee ist ein 2’130 km² (388  km lang und bis zu 15 km breit) großer Stausee am Jenissei in der Region Krasnojarsk und der Republik Chakassien in Sibirien. Der Stausee gehört zu den grössten auf der Welt. Der See wird von einer Talsperre aufgestaut, die sich mit ihrem 6’000-Megawatt-Kraftwerk bei Diwnogorsk befindet, ca. 30 km westlich von Krasnojarsk. Eröffnet wurde das Kraftwerk zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution am 3. bis 4. November 1967. Die Staumauer ist 124 m hoch und 1’072 m breit. Imposant – aber bei weitem nicht die höchste Talsperre. Die Grande-Dixence im Wallis ist 285 m hoch und 695 m breit. Was dieses Bauwerk speziell macht, ist das Schiffshebewerk, das es mittels einer 1.3 km langen Zahnradbahn erlaubte, Schiffe von bis zu 2’000 Tonnen hochzuziehen resp. runterzulassen. Dieses ist heute allerdings nicht mehr in Betrieb.

Nach der Besichtigung haben wir die 390 km der Tagesetappe unter die Räder genommen. Die Strecke führte entlang der transsibirischen Eisenbahn, die wir mind. 5x gequert haben und – 5x den Zug vorbeifahren lassen mussten. Wobei einige Bahnübergänge nicht beim ersten Mal gequert werden konnten, da diese a) sehr holprig sind und alle stark abbremsen müssen und b) die Züge sehr häufig fahren. Die Güterzugkompositionen sind enorm lang: sie werden von mind. 3 Loks gezogen und haben zwischen 60 und 100 Wagons angehängt.

Unterwegs haben wir auch noch eine Mig-Basis passiert. Es war zwar auf der Karte ein Flughafen eingetragen, doch als vor uns die dritte Mig gestartet ist, wussten wir, dass es kein ziviler Flughafen ist. Die Radar-Anlagen haben auch etwas anderes erzählt.

Kurz vor dem Stellplatz haben wir wieder ein geschmackvoller Kunstblumenverkauf am Strassenrand entdeckt. Auf den Friedhöfen werden fast ausschliesslich nur Kunstblumen auf die Gräber gelegt. Viele sind auch an den Unfallstellen entlang den Strassen zu sehen. Von diesen gibt es leider erschreckend viele, teilweise mit Fotos von ganzen Familien. Es ist aber auch nicht verwunderlich beim halsbrecherischen Fahrstil. Es wird an den unmöglichsten Stellen überholt. Aber mit einer sehr defensiven Fahrweise und lieber einmal mehr nachgeben hatten wir noch keine brenzlige Situation.

Die Strecke war abwechslungsreich und der Stellplatz gestern hat für jeden gefahrenen Kilometer entschädigt. Wir standen am Fluss, hatten am Abend ein schönes Lagerfeuer und liessen den Tag ausklingen.

Heute Morgen sind wir bei schönem Wetter losgefahren und bei Regen in Tulin angekommen. Einige Impressionen des Fahrtages wollen wir aber nicht vorenthalten. Was wir gestern Bahnübergänge gequert haben, passierten wir heute Baustellen.

Wir stehen auf dem Platz der Ferienanlage „Kasatschak Lia“ – diesmal sehr kuschelig, da wohl der Parkplatz verkleinert wurde. Dafür parkt ein Hubschrauber neben unseren Fahrzeugen. Die Parkierübung glich einem Tetris-Spiel, aber es ist ja nur zum Schlafen, Morgen geht es dann weiter nach Iirkutsk, das noch in Sibirien liegt. Unmittelbar danach beginnt der Teil Russlands, der „Ferne Osten“ genannt wird.

Und – wir sind eine weitere Stunde weitern: es sind nun 6 Stunden Zeitdifferenz zur Schweiz.

14./15.6.2019: Krasnjojarsk – Taischet (390 km) – Tulun (290 km)

8 Kommentare zu „14./15.6.2019: Krasnjojarsk – Taischet (390 km) – Tulun (290 km)

  • Juni 15, 2019 um 11:26 am Uhr
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    Ihr seid ja schon wieder sehr fleissig gewesen nach dieser langen Fahrt so ein spannender Blog zu machen,vielen Dank bin absolut beeindruckt von eurem facettenreichen Bericht . Jetzt ist bei euch ja schon Abends halb8 also Zeit für Abendessen mit hoffentlich einem guten Glas Wein , en Guete und Prost. En schöne Obig ond spöter en gueti Nacht, Küsschen Mams

    • Juni 15, 2019 um 11:41 am Uhr
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      Hallo liebe Mams, eben haben wir gegessen – aber ohne Rotwein, dafür einen guten Schluck Bier. Es gab Penne mit Thonsauce, da wir keine Lust hatten, den Grill auszupacken. Aber wir hatten auch keine Lust, Essen zu gehen, obwohl es viele so gemacht haben. Der Service ist Russland ist etwas speziell. Meist bekommen in grösseren Gruppen nicht alle die Vorspeise zur selben Zeit (mit fast 30 Minuten Differenz), dafür haben andere anstelle Vorspeise schon Hauptgang, etc. Es kann sich ewig hinziehen und dazu hatten wir keine Lust.

      Wir gehen heute früher ins Bett.

      Kuss ond au en schöne Obig

  • Juni 15, 2019 um 11:31 am Uhr
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    Dir kunstblumen sehen auf dem foto gar nicht mal so künstlich aus? Gefallen mir….

    Ui ja das überholen kann auf den endlos geraden strassen schon zu kritischen situationen führen. Gar nicht schön. Aber wie du schreibst nachgeben ist die sichere variante.
    Gestern hatten eir unser hagi grillfest bei herrlichen temperaturen! Es wird noch im facebook erscheinen denke uch mal
    So, mehr als 6 stunden gibt es nicht mehr glaub gäll?
    Heute abend ans rechengassfest im städtli. Hoffentlich hält das wetter!!! Tan pickney spielt um 18.00 uhr!
    Euch noch einen schönen abend.

    • Juni 15, 2019 um 11:43 am Uhr
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      Na ja – die Kunstblumen sind schon künstlich aus der Nähe :-).

      Ja – wenn sie auf geraden Strecken überholen würden, wäre es noch OK, aber nein – Kurven ohne Sicht sind besonders beliebt.

      Bin gespannt auf die Fotos vom Grillfest und bin gespannt auf Tan Pickney – wären so gerne dabei.

      Liebe Grüsse

  • Juni 15, 2019 um 7:01 pm Uhr
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    Hallo ihr Lieben!

    Wooo! Ist das schön mit euch zu reisen. Bei mir brodelt es gerade an Erinnerungen! Die Wälder, die Figuren und die Staumauer in Krasnjojarsk habe ich wieder klar vor Augen, als wäre meine letzte Reise durch Russland nur ein paar Tage her. Danke. Von Herzen wünsche ich euch eine ganz schöne Weiterreise mit unendlich vielen lieben Begegnungen so wie positiven Erlebnissen.
    Damals, habe ich mich ein wenig in die Insel Olchon verliebt. Falls ihr Zeit habt, kann ich euch die Unterkunft bei Nikita empfehlen. Macht eine Tour mit seinen Jungs und esst Omul (…ach was würde ich geben für einen frisch gefangenen Omul : – ) https://olkhon.info/

    Einen ganz lieben Gruss
    Jahn

    • Juni 15, 2019 um 10:55 pm Uhr
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      Hallo lieber Jahn, schön von Dir zu lesen. Wir geniessen die Reise in vollen Zügen. Wusste gar nicht, dass Du auch schon hier warst. Die Begegnungen sind wirklich sehr schön und immer wieder positiv überraschend. In drei Tagen sind wir für 5 Tage auf Olchon. Danke für den Tip – werde nach unsereren Tagen in Olchun berichten. Es hat da offensichtlich ja kein Internet, nix.

      Liebe Grüsse
      Claudia

  • Juni 16, 2019 um 8:30 am Uhr
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    Dann seid Ihr jetzt in Sibirien angekommen, kaum zu glauben, wie groß und weit das Land ist,…
    Euer Wagen ist noch so sauber, trotz all der Baustellen, mit Karte auf dem Reserverad, ….
    Unendliche Birkenwälder, die scheinen hier ja wohl am meisten zu wachsen, … gibt es Wildblumen auf den Wiesen?
    6 Stunden Zeit Differenz, also habt Ihr jetzt schon wieder „Abend-Zeit“?
    Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag- viele Grüße Hildegard

    • Juni 16, 2019 um 2:35 pm Uhr
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      Liebe Hildegard, wir sind seit 4.6. in Sibiren. Aber bald nicht mehr, sondern in der Bajkal-Region. Der Wagen war zu diesem Zeitpunkt gereinigt und heute wieder – er war so was von schmutzig. Es gibt Wildblumen – aber Du weisst ja, das sind Blumen, Blümelche, Blüemli, etc. für uns. Dein Wissen fehlt uns.

      Wir haben Abend-Zeit, Norbert wird Dich in Kürze anrufen.

      Liebe Grüsse
      Claudia und Norbert

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