Am 8. Juni sind wir von unserem Nachtplatz in Zastron nach Lesotho gefahren. Wir hatten ein schönes Guesthouse gefunden, wo wir uns für die Nacht hinstellen konnten (natürlich wieder bestens gut eingezäuntes Gelände).

Der Grenzübertritt in Telle Bridge war ein Kinderspiel – und so sind wir schon kurz nach 12.00 Uhr in Lesotho eingereist.

Die Fahrt ab der Grenz bis nach Semonkong, Maletsunyane, beträgt rund 170 km. Wir waren der irrigen Meinung, dass wir problemlos um 16.00 Uhr in der Semonkong Lodge ankommen würden. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir die unzählige Pässe zwischen 1’500  und 2’800 MüM nicht einkalkuliert und schon gar nicht die gefühlten 1’000 Schwellen, die vor jedem Dorfein- und -ausgang sind, mag das Dorf noch so klein sein.

Die Fahrt war wunderbar und gab uns schon sehr viele Eindrücke von Lesotho, das Königreich im Himmel, wie es sich selber nennt. Es ist ein hoch gelegenes Königreich, das vollständig von südafrikanischem Territorium eingeschlossen ist.

Nein – weder in Lesotho noch in Südafrika ist man jemals alleine.

Überall kleine Hüttchen mit Vodacom-Aufschrift. Hier wird alles verkauft.

Gegen 18.00 Uhr sind wir nach Semonkong abgebogen. Und von da aus ging es nochmals gut 2 km zur Lodge über Stock und Stein, ausgewaschene Pisten und als Sahnehäubchen eine steile, ausgefurchte Abfahrt, wo ich mich schon fragte, wie wir da wieder hochkommen. Die Dunkelheit (ab 17.20 Uhr ist es stockdunkel) haben auch nicht unbedingt zu besseren Fahrbedingungen beitragen. Ein Gin Toni und ein feines Abendessen in der Lodge liessen die kleineren und grösseren Wutanfälle, gefolgt von Stossgebeten, vergessen.

 

Semonkong selber und auch die Lodge Semonkong liegen auf rund 2’200 m, direkt am Maletsunyane-Fluss.

Am nächsten Tag haben wir uns einen lokalen Guide, Nthethe, genommen, der mit uns erst eine Tour durch den Ort Semonkong gemacht hat. All das geschäftige Treiben in den kleinen Läden hat uns begeistert. Obschon es einen recht grossen Supermarkt gibt, ziehen es viele Leute vor, in den lokalen Geschäften einzukaufen.

Medizin für das Schaf, präsentiert vom stolzen Verkäufer
Totsichere Sache – ein Sarg.
Stoffe für Seshoeshoe-Kleider

Ein spannender Zwischenstopp war bei Frau Mé Masetho, wo wir viel über Lesotho und Likobos (Wolldecke) erfahren, welche ein wichtiger Teil der Kultur und Kleidung ist. Es gibt viele unterschiedliche Muster. Nach unserem Besuch wussten wir auch, dass die Bewohner von Lesotho die Basotho sind und sie die Sprache Sesotho sprechen. Vier Dinge symbolisieren die Tradition der Basotho:

  1. die Decke „Likobos“ (von Mann und Frau getragen). Diese Decken werden gegen die Kälte getragen

  2. die Seshoeshoe, Kleider mit besonderen Mustern (nur von Frauen getragen)

  3. der Basotho-Hut (Mokorotlo, getragen von Mann und Frau), welcher auch im Wappen von Lesotho abgebildet ist

  4. der Stock (Molamu, nur für den Mann bestimmt), der meist auch bei Hirten häufig zu sehen ist

Likobos (Wolldecken)

Test für eine Braut – sie muss einen Kübel voll Wasser auf dem Kopf tragen können und ihn selbst beim Tanzen nicht verlieren.

Danach ging es zum Maletsunyane-Wasserfall, mit einer Höhe von 192 Metern. Er ist nach den Tugela Falls in Südafrika der zweithöchste Wasserfall und der höchste ununterbrochene Wasserfall im südlichen Afrika. Da es im Moment Winterzeit ist und die Regenfälle eher selten sind, führt er auch nicht so viel Wasser, wie im Sommer. Aber beindruckend ist er trotzdem. Die gut 11 km Wanderung zum Aussichtspunkt und zurück ist wunderschön und führt durch kleinere und grössere Bauerndörfer, eingerahmt von den Bergen Lesothos, des höchsten Landes der Welt! Dass Nthethe jedes Morastloch mit uns getroffen hat (Überbleibsel aus den starken Regenfällen letzter Woche) und wir öfters mal knöchteltief im Match standen, konnte der Schönheit dieser Natur und der Geschäftigkeit der Menschen keinen Abbruch tun.

Basutho-Ponies – eine robuste Pferderasse

Ibis
Zahlstelle für den Wasserfall
Verkaufsladen, Ginger-Bier und anderes

Maletsunyane-Wasserfall

Eine andere Optik – der Weg runter zur Lodge.

Heute Morgen haben wir uns wieder die Steilstrecke von der Lodge hochgekämpft.

Diese Passage mussten wir resp. unser WoMo hochkrabbeln.
Wozu Spansets nicht alles gut sind.

Eigentlich planten wir noch zur Katse-Talsperre zu fahren. Gemäss aktuellen Informationen des EDA wird jedoch davon abgeraten, da in letzter Zeit immer wieder Überfälle auf dem Weg zur Talsperre passiert sind. Wir haben uns deshalb entschlossen, das Land über die Hauptstadt Maseru zu verlassen. Heute stehen wir auf einem schönen Platz auf einer Farm Mitten in den Drakensbergen, in der Nähe von Fouriesburg.

 

 

 

08.06. – 10.06.2022: Lesotho – das Königreich im Himmel